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Erste Schritte in die 'European Coalition of Cities against Racism' (ECCAR)

Die Mitgliedschaft der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen in der ‚Europäischen Städtekoalition gegen Rassismus (‚European Coalition against Racism – ECCAR‘) hat konkrete Formen angenommen. Mit einem Delegierten waren die beiden Gebietskörperschaften erstmalig auf der Generalversammlung vertreten, die vom 23. bis 25. September in Heidelberg ausgerichtet wurde. Auf der Konferenz versammelten sich 88 Vertreterinnen und Vertreter von 60 ECCAR-Mitgliedsstädten sowie rund 200 Gäste von zivilgesellschaftlichen Organisationen, aus der Wissenschaft, EU-Institutionen, Interessengruppen und Bürgern, um sich über die gemeinsame Antirassismus- und Antidiskriminierungsarbeit auszutauschen, aber auch um das 20-jährige Bestehen der ‚European Coalition against Racism‘ zu würdigen. 

Diese vielfältige Gruppe beschäftigte sich mit einem breiten Themenspektrum, von der Auseinandersetzung mit strukturellem und institutionellem Rassismus über die Bedeutung lokaler Aktionspläne gegen Rassismus, der Bekämpfung von antimuslimischem Rassismus, Antisemitismus, antischwarzem Rassismus und Antiziganismus bis hin zur Bildung von Allianzen gegen Rechtsextremismus, und die Notwendigkeit der Erhebung von Gleichstellungsdaten. Der umfassende Charakter dieser Diskussionen spiegelte das besondere Engagement der ECCAR-Gemeinschaft wider, Rassismus aus allen Blickwinkeln zu bekämpfen. Es war eine inspirierende und gegenseitig Bestärkung, dass Europas Städte inklusiv, widerstandsfähig und engagiert im Kampf gegen Rassismus und alle Formen von Diskriminierung bleiben. Trotz der Herausforderungen, vor denen Europa mit der wiedergewonnenen Macht des Rechtsextremismus steht, war das Engagement der Konferenzteilnehmer für den Erfolg ein beruhigendes Zeichen für die entscheidende Rolle, die die lokale Arbeit gegen Rassismus spielt. Der Slogan der Konferenz „Don’t Let Europe Go Backwards“ brachte die Notwendigkeit zum Ausdruck, die Menschenrechte und die Würde aller zu schützen. ECCAR-Mitgliedsstädte und ihre Partner kämpfen weiterhin gegen Polarisierung und hasserfüllte Narrative. Die Konferenz zeigte, wie Akteure vor Ort, deren Zusammenarbeit den Grundstein für die Wahrung der Demokratie in unseren Städten bildet, solidarisch und belastbar arbeiten können.

Ratzeburg und das Amt Lauenburgische Seen konnten als neue Mitglieder in diesem großen Kreis europäischer Städte und Metropolen viel vom fachlichen Austausch zur Antirassismusarbeit profitieren, aber auch eigene Akzente in das ECCAR-Netzwerk geben. „Als Delegierter habe ich die besondere Perspektive des ländlichen Raums einbringen können. So beeindruckend und kompetent die antirassistische Arbeit in Städten wie Hannover, Leuwen oder Barcelona gestaltet wird, musste ich immer wieder die Frage stellen, inwieweit auch kleine Gemeinde hier vorankommen können, die ganz andere Strukturen, Voraussetzungen und Ressourcen haben“, sagt Mark Sauer von der Stadt Ratzeburg.Dieser Hinweis fand Gehör sowohl bei kleineren ECCAR-Mitgliedsstädten, aber auch bei großen Städten, die durchaus ihre Verpflichtung sahen, die kleinen Gemeinden in ihrem Einzugsgebiet in der antirassistischen Arbeit zu unterstützen. Seitens des ECCAR-Büros wurde das Angebot unterbreitet, eine neue Arbeitsgruppe mit ECCAR-Gemeinden des ländlichen Raums ins Leben zu rufen. Erste Impulse dazu werden von Ratzeburg und dem Amt Lauenburgische Seen ausgehen. 

'Ratzeburger Bündnis' wird zum "Runden Tisch gegen Rassismus"

Das ‚Ratzeburger Bündnis‘ hat sich in den Jahren 2008 – 2018 engagiert gegen rechtsextreme Umtriebe in der Region eingesetzt. Viele Menschen aus der Zivilgesellschaft schlossen sich in dieser Zeit zusammen und folgten den Aufrufen des ehemaligen Bürgermeisters Rainer Voß und der ehemaligen Pröpstin Frauke Eiben, gemeinsam und öffentlich sichtbar für Vielfalt und Demokratie einzustehen. In der Folge konnten rechtsextreme Strukturen, die sich im Stadtbild festzusetzen drohten, erfolgreich zurückgedrängt werden. Schlüssel zu diesem Erfolg waren vor allem Aufklärung, konsequente Stellungnahme und Widerspruch im öffentlichen Raum sowie Präventionsarbeit in den Schulen und Jugendeinrichtungen. Diese Arbeit des Ratzeburger Bündnisses ist 2017 maßgeblich in der Gründung der ‚Partnerschaft für Demokratie‘ aufgegangen und wird dort seit nunmehr 8 Jahren ebenso konsequent und strukturbildend fortgesetzt. Das Ratzeburger Bündnis hat sich in diesen Jahren verstärkt in die Organisation der ‚Regionalkonferenz Rechtsextremismus & Demokratiestärkung‘ eingebracht, für deren Gründung sie 2012 selbst gesorgt hatte. 

Jetzt will das Bündnis auch wieder an anderer Stelle aktiv werden und Verantwortung übernehmen. Mit dem Beitritt der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen in die ‚Europäischen Städtekoalition gegen Rassismus‘ (ECCAR – European Coalition of Cities against Racism) ist die Aufgabe entstanden, einen „Runden Tisch gegen Rassismus“ zu etablieren. Hier sollen wiederum engagierte Menschen aus der Zivilgesellschaft mit Betroffenen zusammenkommen, um über nichts Geringeres als die Überwindung von Rassismus und Diskriminierung im ländlichen Raum zu beraten und gemeinsam darauf hinzuwirken. „Stadtvertretung und Amtsausschuss haben einstimmig einen 10-Punkte-Aktionsplan zur Bewerbung bei der ‚Europäischen Städtekoalition gegen Rassismus‘ verbindlich beschlossen, der auch die Einrichtung eines solchen ‚Runden Tisches‘ im Sinne einer Steuerungsgruppe vorsieht. Diese Aufgabe hat jetzt das ‚Ratzeburger Bündnis‘ bereitwillig und mit Freude übernommen“, sagt Mark Sauer von der Stadt Ratzeburg. 

Auf einer ersten, reaktivierenden Sitzung in der Stadtbücherei wurde diese langfristige Arbeit am “10-Punkte-Aktionsplan“ jetzt aufgenommen, mit langjährig Aktiven, aber auch mit Betroffenen, die neu den Weg in das Ratzeburger Bündnis gefunden haben. Zusammen wurde der Maßnahmenkatalog des Aktionsplans analysiert und erste Arbeitsschwerpunkte festgelegt. Dazu gehört die Entwicklung einer Selbstverpflichtungserklärung, die die ECCAR-Mitgliedschaft als gesamtgesellschaftliche Aufgabe statuiert, der Aufbau von sensibilisierenden Fortbildungsangeboten in der Antirassismusarbeit und die Einrichtung eines Dokumentations- und Beratungsmanagement für rassistische und diskriminierende Vorfälle. Diese Arbeit verzahnt sich eng mit der Arbeit der „Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen“, die mit Förderung und Expertise unterstützt. Sie wird überdies eingebunden in das Netzwerk der ‚Europäischen Städtekoalition gegen Rassismus‘, das diesen Prozess mit einem Schulterschluss und dem Fachwissen von 192 Städten in 23 Ländern Europas begleiten will. Wer Interesse hat, bei dieser Arbeit des Ratzeburger Bündnisses mitzuwirken, ist herzlich willkommen. Informationen gibt unter sauer@ratzeburg.de.

Das Bild zeigt eine Gruppe von Menschen des reaktivierten Ratzeburger Bündnisses, die in einer Arbeitssituation an einem großen Tisch in der Stadtbücherei sitzend beraten.

„Rassismus ist (un-)überwindbar?“
Konzepte für eine erfolgreiche Antirassismusarbeit
im ländlichen Raum
Konferenz in Seminarformat 21.09.2024, 09:30 - 16:30 Uhr

Rassismus in den Köpfen von Menschen, in institutionellen Strukturen wirksam entgegenzuwirken ist eine große, gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Sie muss auf vielen Ebenen ansetzen und braucht einen ˈlangen Atemˈ sowie nimmermüdes, motiviertes und motivierendes Engagement vieler Menschen in Haupt- und Ehrenamt, in allen Bereichen von Staat und Gesellschaft, wo Rassismus sich alltäglich zeigen kann und auch, so die Grundannahme, alltäglich zeigt. Vor allem aber braucht es die aktive und selbstbestimmte Mitwirkung von Betroffenen von rassistischer Gewalt und Ausgrenzung. Auf der Konferenz „Rassismus ist (un-)überwindbar?“ sollen Konzepte für eine erfolgreiche Antirassismusarbeit im ländlichen Raum erarbeitet werden.  

Der Fokus auf den ländlichen Raum ist aus Sicht des Projektträgers, der selbst im ländlichen Raum arbeitet, von besonderer Bedeutung, da sich hier antirassistische Arbeit ungleich schwerer organisieren lässt, als in Metropolregionen. Die Dichte und Erreichbarkeit von Beratungsangeboten, das Vorhandensein von zivilgesellschaftlichen Initiativen der Antirassismusarbeit oder von Migrantenselbst-organisationen ist bei weitem nicht so ausgeprägt und macht es Betroffenen von rassistischer Gewalt und Diskriminierung ungleich schwerer, Unterstützung zu finden.  

Die Konferenz im Seminarformat möchte hier mit Multiplikator*innen aus der Beratungsarbeit und aus der Zivilgesellschaft, aber auch mit interessierten Bürger*innen Diskussionen führen, wie diese Unterstützung im ländlichen Raum besser organisiert werden kann. Dabei sollen auch wirksame Formen der Präventionsarbeit gegen Rassismus und der Aufbau von arbeitsfähigen Netzwerkstrukturen im ländlichen Raum erörtert werden.

Programm

Seminarteil 1:
„Erfolge und Misserfolge der Antirassismusarbeit – Was können wir lernen?“

Seminarteil 2:
„Betroffene als Akteure der Antirassismusarbeit gewinnen – Empowerment, Selbstbestimmung, Perspektivwechsel“ 

Seminarteil 3:
„Praxisübungen zur Antirassismusarbeit“

Seminarteil 4:
„Gemeinsame Konzeptarbeit“

Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist obligatorisch unter miteinander.leben@t-online.de.

Gemeinsam gegen Rassismus... Stadt Ratzeburg und das Amt Lauenburgische Seen werden Mitglied in der 'Europäische Städtekoalition gegen Rassismus'

Die Stadt Ratzeburg und das Amt Lauenburgische Seen sind gemeinsam in die Europäische Städtekoalition gegen Rassismus (ECCAR – European Coaltion of Cities Against Racism) aufgenommen worden. Vorangegangen war eine mehrmonatige Bewerbungsphase, in deren Zuge ein 10-Punkte-Aktionsplan gegen Rassismus und Diskriminierung entwickelt und in den kommunalpolitischen Gremien beraten und beschlossen werden musste. Die Initiative zur Bewerbung war vom Begleitausschuss der Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen ausgegangen. Ein konkreter Fall und die Intervention einer Betroffenen hatte dort die Überlegungen reifen lassen, die Arbeit gegen Rassismus nicht mehr nur punktuell mit einzelnen Präventionsprojekten, sondern strukturell im Partnerschaftsnetzwerk anzulegen. Dabei half das Ziel, sich gemeinsam bei der ECCAR bewerben zu wollen. 

Die Europäische Städtekoalition gegen Rassismus (ECCAR) ist ein Bündnis europäischer Städte, das gegründet wurde, um sich aktiv gegen Rassismus auf kommunaler Ebene einzusetzen. Um dieses Ziel zu erreichen, hat das Städtenetzwerk einen 10-Punkte-Aktionsplan erarbeitet und ermöglicht daneben auch den Austausch von Best Practice und Vernetzung zwischen den Städten im Bereich Antirassismus. Die Gründung des Bündnisses geht auf eine Initiative der UNESCO, der Internationalen Städte-Koalition gegen Rassismus (ICCAR), aus dem Jahr 2004 zurück. Derzeit gehören dem Netzwerk etwa 140 Städte und Gemeinden aus 23 verschiedenen europäischen Ländern an. Koordiniert wird die Arbeit der Koalition durch ihre Geschäftsstelle in der Stadt Heidelberg.

„Wir haben uns im vergangenen Jahr zusammen mit rund 30 engagierten Menschen aus Zivilgesellschaft und hauptamtlichen Institutionen der Herausforderung gestellt, einen 10-Punkte-Aktionsplan gegen Rassismus und Diskriminierung für Stadt und Amt zu entwickeln. Mithilfe von Betroffenen und mit Unterstützung der ECCAR-Kommune Lübeck konnten wir einen Leitfaden für unsere zukünftige Arbeit entwickelt, der beim Vorstand der Europäischen Städtekoalition überzeugen konnte“, sagt Gesine Biller, Begleitausschussvorsitzende der Partnerschaft für Demokratie. 

„Sowohl Stadtvertretung als auch der Amtsausschuss haben dem 10-Punkte-Aktionsplan zugestimmt und so das Startsignal für die gemeinschaftliche Bewerbung von Stadt und Amt gegeben. Im vergangenen Mai durften wir uns und unseren Plan bei ECCAR online vorstellen, zusammen mit weiteren Bewerbern aus Italien, der Schweiz und der Republik Moldau. Unser Aktionsplan, der dezidiert den ländlichen Raum in den Blick nimmt, fand beim Vorstand von ECCAR sehr großen Zuspruch und wir wurden mit viel Beifall in der Städtekoalition empfangen“, berichtet Mark Sauer von der Stadt Ratzeburg vom erfolgreichen Bewerbungsprozess. 

Mit der Mitgliedschaft bei der ECCAR stehen Stadt und Amt jetzt vielfältige Unterstützung für die Umsetzung des eigenen Aktionsplans und die damit verbundene antirassistische Arbeit zur Verfügung. Es sollen nachhaltige Strukturen entstehen und möglichst viele Menschen, Institutionen und Verantwortliche eingebunden und für gemeinsamen Kampf gegen Rassismus und für Vielfalt in unserer Gesellschaft gewonnen werden. Dabei helfen will der Ratzeburger Evans Gumbe, der als interkultureller Trainer viel Erfahrung mitbringt und sich bereitgefunden hat, die Umsetzung des Aktionsplans zu koordinieren. Ein wichtiger Schritt wird dabei die Reaktivierung des Ratzeburger Bündnisses sein, das vor einigen Jahren sehr erfolgreich gegen Rechtsextremismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit wirken konnte. Mit der Umsetzung des 10-Punkte-Aktionsplan gegen Rassismus und Diskriminierung wartet jetzt eine neue Herausforderung auf das Bündnis. 

Außer Frage steht dabei, dass sich die Partnerschaft für Demokratie im Rahmen des Bundesprogramms ‚Demokratie leben!‘ weiter an dieser Arbeit beteiligt. „Wir haben den Impuls für die Bewerbung gesetzt, wir sehen uns da in der Verantwortung“, betont Gesine Biller. 

Das Bild zeigt Bürgermeister Eckhard Graf zusammen mit Begleitausschussvorsitzende Gesine Biller und Mark Sauer von der Partnerschaft für Demokratie beim Präsentieren eines bunten Banners mit der Aufschrift "Herz einschalten - Rassismus ausschalten".

Rassistische Schmierereien empören in Ratzeburg
Jugendliche werden aktiv!

Eine aufmerksame Bürgerin hat vor wenigen Tagen das städtische Ordnungsamt über rassistische Schmierereien im Stadtgebiet informiert. Sie hatte an der seeseitigen Mauer der Parkpalette in der Straße ‚Am Wall‘ zwei Schriftzüge entdeckt, die in menschenverachtender Wortwahl die Deportation von in Deutschland lebenden Ausländern forderten. Dabei wurde vor allem das Kriterium der Hautfarbe in beleidigender Weise betont. Bürgermeister Eckhard Graf hat diesen Vorfall in seiner Begrüßung zum Bürgerfest vor dem Rathaus anlässlich des ‚Tages des Grundgesetzes‘ aufgegriffen und die Gäste zu einem gemeinschaftlichen Handeln gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit aufgerufen. Diesen Aufruf setze eine Gruppe von Jugendlichen aus den Ratzeburger Jugendzentren STELLWERK und GLEIS21 direkt in die Tat um. Sie baten den Bürgermeister, dieser rassistischen Schmierereien mit Graffitis der Liebe und Mitmenschlichkeit übersprayen zu dürfen und machten sich vom Festplatz unter Applaus der Anwesenden direkt auf den Weg.  Vor Ort überdeckten sie die Schriftzüge mit Herzen und Botschaften für Vielfalt und Zusammenhalt.

Bürgermeister Eckhard Graf zeigte sich dankbar für dieses tatkräftige Engagement der Jugendlichen. „Ganz egal wie man politisch über das schwierige Thema ‚Migration‘ denken möge, Rassismus darf in Ratzeburg keinen Platz haben. Das ist pure und widerliche Menschenverachtung. Dagegen müssen wir uns alle gemeinsam engagieren. Unsere Jugendlichen und aufmerksame Bürgerinnen und Bürger zeigen, wie es geht. Dafür bin ich sehr dankbar“, sagte Bürgermeister Graf. Das Musikerduo Esther Jung und Lukas Kowalski unterbrachen bei der Rückkehr der Jugendlichen noch einmal ihr Abendkonzert beim ‚Tag des Grundgesetzes‘, damit sie den Gästen kurz über ihren spontanen Einsatz berichten konnten. Das wurde lautstark gefeiert.

Eine Jugendgruppe aus den Jugendzentren GLEIS21 und STELLWERK beseitigt rassistische Schriftzüge an einer Mauer im Stadtgebiet. © Stadt Ratzeburg

Demonstration des Ratzeburger Jugendbeirats setzt Zeichen gegen Rassismus und Rechtsextremismus

Der Ratzeburger Jugendbeirat zeigt sich zufrieden mit dem Verlauf seiner Demonstration, die am vergangenen Montag rund 200 Menschen unter dem Motto „Wir gegen Rechtsextremismus und Rassismus“ auf die Straße brachte. In einem bunten Zug von Bahnhof bis zum Marktplatz brachten viele Menschen in Worten und Transparenten zum Ausdruck, dass menschenverachtendes Gedankengut in Ratzeburg und überall keinen Platz haben darf. Begleitet und angeleitet vom Chorprojekt ‚POLITICALied‘ wurden diese Botschaft von vielen Menschen auch gesanglich nach außen getragen.

Auch auf der abschließenden Kundgebung wurde dies in verschiedenen Redebeiträgen von jungen Menschen sehr deutlich gemacht. Angelina Schlecht und Vivian Ndubuisi vom Ratzeburger Jugendbeirat zitierten das Grundgesetz und betonten die uneingeschränkte Geltung der Grundrechte für alle Menschen in Deutschland.

„Jeder Angriff auf die Würde eines Menschen, sei es aufgrund seiner Herkunft, seiner Religion oder seiner Hautfarbe, ist ein Angriff auf uns alle. Ein Angriff auf unsere Demokratie und unser Grundgesetz. Es ist unsere Pflicht, gemeinsam für eine Gesellschaft einzustehen, in der jeder Mensch unabhängig von seiner ethnischen Zugehörigkeit oder seinem sozialen Status gleiche Chancen und Rechte genießt. Auf dieser Demonstration sind viele Menschen zusammengekommen, die sich gegen Rassismus und Rechtsextremismus einsetzen und ein Zeichen dagegen setzten wollen“, sagte Vivian Ndubisis, Vorsitzende des Ratzeburger Jugendbeirates.

Auch Lorenz Ehrke, Schülersprecher der Gemeinschaftsschule Lauenburgische Seen, wandte sich in seiner Ansprache gegen den verbreiteten Rassismus in vielen Köpfen, der sich in Ausgrenzung und auch Gewalt immer wieder auch offen zeige. Evans Gumbe beschrieb eindrucksvoll aus Sicht eines Betroffenen, wie es sich anfühlt, tagtäglich mit rassistischen Erfahrungen konfrontiert zu und umgehen zu müssen. Jan-Matis Bertermann, Schülersprecher des Berufsbildungszentrum (BBZ) in Mölln, beschrieb ähnliche Erfahrungen aus dem Schulalltag, die Jugendliche mit Migrationshintergrund oder queere Jugendliche immer wieder machen müssten. Er verlangte eine klare Haltung aller Demokraten und keine Übernahme rechtspopulistischer Positionen in den Diskursen zu Migration und Integration.

Demonstration des Ratzeburger Jugendbeirats setzt Zeichen gegen Rassismus und Rechtsextremismus © Bilderhaus Mustin
Demonstration des Ratzeburger Jugendbeirats setzt Zeichen gegen Rassismus und Rechtsextremismus © Bilderhaus Mustin
Demonstration des Ratzeburger Jugendbeirats setzt Zeichen gegen Rassismus und Rechtsextremismus © Bilderhaus Mustin

'Internationale Wochen gegen Rassismus' bewegen auch in Ratzeburg

Die ‚Internationalen Wochen gegen Rassismus‘ sind ein wiederkehrender Aktionszeitraum rund um den ‚Internationalen Tag gegen Rassismus‘ am 21. März jeden Jahres. Dieser Tag erinnert an das Massaker von Sharpeville in Südafrika. Die ‚Internationalen Wochen gegen Rassismus‘ laden seit 1979  Menschen weltweit ein, sich unter Botschaft „Zusammen gegen Rassismus – 100% Menschenwürde“ persönlich zu engagieren. In Ratzeburg und dem Amt Lauenburgische Seen wird dieser jährliche Aufruf von der ‚Partnerschaft für Demokratie‘ aufgenommen. Mit Flaggen der Kampagne „Herz einschalten – Rassismus ausschalten“ vor öffentlichen Gebäuden und unterschiedlichen Aktionen wird diese Position gegen Rassismus in unserer Gesellschaft bezogen. Dies soll auch in diesem Jahr wieder erfolgen.

'Herz einschalten - Rassismus ausschalten' - Fahnenaktion, wie hier vor dem Ratzeburger Rathaus, begleitet die 'Internationalen Wochen gegen Rassismus' © Stadt Ratzeburg
‚Herz einschalten – Rassismus ausschalten‘ – Fahnenaktion, wie hier vor dem Ratzeburger Rathaus, begleitet die ‚Internationalen Wochen gegen Rassismus‘ © Stadt Ratzeburg

Der Ratzeburger Jugendbeirat möchte am 23.03.2024 zu einer Demonstration und Kundgebung gegen Rassismus und Rechtsextremismus aufrufen. Ihnen ist es ein wichtiges Anliegen, für eine Gesellschaft einzutreten, in der Rassismus überwunden ist und nur der Mensch zählt. „Wir müssen endlich lernen, uns als Menschen vorurteilsfrei zu begegnen. Rassismus ist eine Sache in unseren Köpfen. Es sind bösartige Vorstellungen über Menschen, die sich dort festgesetzt haben. Davon kann und muss sich jeder befreien“, sagt Jugendbeiratsvorsitzende Vivian Ndubuisi. Die Demonstration wird um 14:00 Uhr am Ratzeburger Bahnhof beginnen und zum Marktplatz führen. Dort ist eine Abschlusskundgebung geplant, auf der vor allem junge Menschen und Betroffene sprechen wollen. Der Jugendbeirat hofft auf zahlreiche Unterstützung aus jeder Altersgruppen für ihre Anliegen und ihre Botschaft. „Wir wollen auch in Ratzeburg ein Zeichen für Mitmenschlichkeit und Menschenwürde setzen“, sagt Sophia Lenthe, Schulsprecherin der Lauenburgischen Gelehrtenschule und Mitglied im Ratzeburger Jugendbeirat.

Die ‚Partnerschaft für Demokratie‘ fördert überdies in diesem Zeittraum in den Grundschulen Ratzeburg und Sterley die Aufführung des Musiktheaters „Wolle & Gack“, das in kindgerechter Weise, mal lustiger, mal nachdenklich zu Vorurteilen und Diskriminierung sensibilisiert. Jörg Rüdiger Geschke hat als Kreisfachberater für kulturelle Bildung diese Theatertournee an Grundschulen im Kreisgebiet organisiert.

Aber auch die Volkshochschule Ratzeburg und Umland e.V. zeigt sich engagiert. Zusammen mit dem Verein Rothener Hof e.V. präsentiert sie in der Zeit vom 12.03. – 26.03.2024 im Ratssaal des Ratzeburger Rathauses die Ausstellung „Flüchtlingsgespräche“. Sie stellt Fluchterfahrungen aus unserer Geschichte und unserer Gegenwart in einen Dialog und wird mit einem musikalisch umrahmten Lesung am 12.03.2024 um 18:00 Uhr eröffnet.

Bürgermeister Eckhard Graf verweist im Zusammenhang mit ‚Internationalen Wochen gegen Rassismus‘ auf den einstimmigen Beschluss der Ratzeburger Stadtvertretung, in diesem Jahr der ‚Europäischen Städtekoalition gegen Rassismus – European Coaltion of Cities against Racism“ (ECCAR) beitreten zu wollen. „Wir haben mit Unterstützung unserer  ‚Partnerschaft für Demokratie‘ im vergangenen Jahr einen ‚Aktionsplan gegen Rassismus‘ entwickelt. Dieser ist Grundlage für unsere Bewerbung, die wir aktuell vorbereiten. Wir hoffen, im Mai in dieses europäische Netzwerk aufgenommen zu werden und an den vielen Ideen, die dort zur Überwindung von Rassismus entwickelt werden, teilhaben zu können“, sagt Bürgermeister Graf. Amtsvorsteher Heinz Dohrendorf vom Amt Lauenburgischen Seen begleitet diesen Weg und sieht sich dabei durch einen Ausspruch von Nelson Mandela inspiriert: „Niemand wird mit dem Hass auf andere Menschen wegen ihrer Hautfarbe, ethnischen Herkunft oder Religion geboren. Hass wird gelernt. Und wenn man Hass lernen kann, kann man auch lernen zu lieben. Denn Liebe ist ein viel natürlicheres Empfinden im Herzen eines Menschen als ihr Gegenteil.“

 

"Rassismus ist (un-)überwindbar?"
Vortrag von und mit Evans Gumbe 14.03.2024, 19:00 Uhr, Begegnungsstätte 'Lohgerberei' in Mölln

Ist Rassismus (un-)überwindbar? Der Verein Miteinander leben e.V. möchte über diese Frage am 14.03.2024 um 19:00 Uhr in der Internationalen Begegnungsstätte ˈLohgerbereiˈ in Mölln mit Evans Gumbe, Lehrbeauftragter an der Universität Lübeck, interkultureller Trainer und Projektmanager im Bereich Internationales an der Technischen Hochschule Lübeck, sprechen und diskutieren.

Für viele Menschen mit Migrationshintergrund, die in Deutschland leben, sind Rassismus und rassistische Diskriminierung alltägliche Realitäten. Sie machen Rassismuserfahrungen aufgrund ihrer dunklen Hautfarbe, ihrer ethnischen, kulturellen oder religiösen Herkunft und Zugehörigkeit, ihres Namens oder ihrer Sprache. Diese Formen von Rassismus reichen von beleidigenden Bemerkungen, Witzen und Kommentaren bis hin zu persönlichen Angriffen und struktureller Benachteiligung. Diese Erfahrungen sind nicht nur schmerzhaft und herabwürdigend, sondern für viele auch bedauerlicherweise zur „Normalität“ geworden, die ihr Leben in vielerlei Hinsicht einschränken. Oft fühlen sich die Betroffenen mit ihren Erfahrungen machtlos und isoliert.

Diesem Rassismus in den Köpfen von Menschen, in institutionellen Strukturen wirksam entgegenzuwirken ist eine große, gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Sie muss auf vielen Ebenen ansetzen und braucht einen ˈlangen Atemˈ sowie nimmermüdes, motiviertes und motivierendes Engagement vieler Menschen in allen Bereichen von Staat und Gesellschaft, wo Rassismus sich alltäglich zeigen kann. Vor allem aber braucht es dabei die aktive und selbstbestimmte Mitwirkung von Betroffenen von rassistischer Gewalt und Ausgrenzung.

„Rassismus ist (un-)überwindbar?“
Konzepte für eine erfolgreiche Antirassismusarbeit im ländlichen Raum

Konferenz in Seminarformat in Planung

Rassismus in den Köpfen von Menschen, in institutionellen Strukturen wirksam entgegenzuwirken ist eine große, gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Sie muss auf vielen Ebenen ansetzen und braucht einen ˈlangen Atemˈ sowie nimmermüdes, motiviertes und motivierendes Engagement vieler Menschen in Haupt- und Ehrenamt, in allen Bereichen von Staat und Gesellschaft, wo Rassismus sich alltäglich zeigen kann und auch, so die Grundannahme, alltäglich zeigt. Vor allem aber braucht es die aktive und selbstbestimmte Mitwirkung von Betroffenen von rassistischer Gewalt und Ausgrenzung. Auf der Konferenz „Rassismus ist (un-)überwindbar?“ sollen Konzepte für eine erfolgreiche Antirassismusarbeit im ländlichen Raum erarbeitet werden.

Der Fokus auf den ländlichen Raum ist aus Sicht des Projektträgers, der selbst im ländlichen Raum arbeitet, von besonderer Bedeutung, da sich hier antirassistische Arbeit ungleich schwerer organisieren lässt, als in Metropolregionen. Die Dichte und Erreichbarkeit von Beratungsangeboten, das Vorhandensein von zivilgesellschaftlichen Initiativen der Antirassismusarbeit oder von Migrantenselbstorganisationen ist bei weitem nicht so ausgeprägt und macht es Betroffenen von rassistischer Gewalt und Diskriminierung ungleich schwerer, Unterstützung zu finden.  

Die Konferenz im Seminarformat möchte hier mit Multiplikator*innen aus der Beratungsarbeit und aus der Zivilgesellschaft, aber auch mit interessierten Bürger*innen Diskussionen führen, wie diese Unterstützung im ländlichen Raum besser organisiert werden kann. Dabei sollen auch wirksame Formen der Präventionsarbeit gegen Rassismus und der Aufbau von arbeitsfähigen Netzwerkstrukturen im ländlichen Raum erörtert werden.

Programm

Seminarteil 1:
Erfolge und Misserfolge der Antirassismusarbeit – Was können wir lernen?

Seminarteil 2:
Betroffene als Akteure der Antirassismusarbeit gewinnen – Empowerment, Selbstbestimmung, Perspektivwechsel

Seminarteil 3:
Praxisübungen zur Antirassismusarbeit

Seminarteil 4:
Gemeinsame Konzeptarbeit

Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist obligatorisch unter miteinander.leben@t-online.de.

 

 

Ratzeburger Demokratiekonferenz diskutiert über einen Aktionsplan gegen Rassismus und Diskriminierung

Auf der jährlichen Demokratiekonferenz der ‚Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen‘ wurde Anfang Oktober über einen gemeinsamen Aktionsplan gegen Rassismus und Diskriminierung diskutiert. Hintergrund ist eine angestrebte Bewerbung bei der ‚Europäischen Städtekoalition gegen Rassismus – European Coalition of Cities against Racism‘ (ECCAR). Die ˈECCAR‘ ist ein Bündnis europäischer Städte, das gegründet wurde, um sich aktiv gegen Rassismus auf kommunaler Ebene einzusetzen. Um dieses Ziel zu erreichen, hat das Städtenetzwerk einen Zehn-Punkte-Aktionsplan erarbeitet und ermöglicht daneben auch den Austausch von Best Practice und Vernetzung zwischen den Städten im Bereich Anti­rassismus. Die Gründung des Bündnisses geht auf eine Initiative der UNESCO, der Inter­nationalen Städte-Koalition gegen Rassismus (ICCAR), aus dem Jahr 2004 zurück. Derzeit gehören dem Netzwerk etwa 140 Städte und Gemeinden aus 23 verschiedenen euro­päischen Ländern an, unter anderem auch die Hansestadt Lübeck.

Um hier Mitglied werden zu können, muss die Kommune in den Handlungsfeldern des vorgegebenen Zehn-Punkte-Aktionsplans eigene Maßnahmen erarbeiten, die sie im Zuge der Mitgliedschaft zukünftig umsetzen will. Diese Aufgabenstellung wurde auf der Demokratiekonferenz angegangen. Rund 25 Multiplikatorinnen und Multiplikatoren aus Zivilgesellschaft und Kommunalpolitik diskutierten in zwei Arbeitsrunden alle Punkte des Aktionsplanes und entwarfen dabei ein konkretes Maßnahmenpaket. Angeleitet wurden sie dabei von Gesine Gondesen und Evans Gumbe, die einfühlsam die Wirkungsmechanismen von Rassismus und Diskriminierung sowie deren Auswirkungen auf die betroffenen Menschen verdeutlichten. Begleitet wurde die Diskussion von Jana Christ vom Koordinationsbüro der ‚ECCAR‘ in Heidelberg und von Sandra Rickert, die bei der Hansestadt Lübeck für den dortigen ‚ECCAR-Aktionsplan‘ zuständig ist. In ihren Beiträgen wurde deutlich, dass eine Mitgliedschaft in der ‚Europäischen Städtekoalition gegen Rassismus – European Coalition of Cities against Racism‘ als Prozess zu verstehen ist, dem eine Selbstverpflichtung zugrunde liegt. Diese Selbstverpflichtung können Stadt und Amt auch als gemeinsame Bewerbung abgeben.

Das Ergebnis dieser Diskussion wurde nachfolgend als designierter Aktionsplan der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen zusammengefasst und soll nun in den jeweiligen kommunalen Gremien beraten werden. Sollte der Aktionsplan hier eine Zustimmung finden, könnte ein Beitritt zur ‚ECCAR‘ im Mai 2024 erfolgen.

Die Demokratiekonferenz wurde gefördert über das Bundesprogramm ‚Demokratie leben!“ durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

ECCAR 10 PUNKTE AKTIONSPLAN
 ECCAR 10 PUNKTE
AKTIONSPLAN

 

Das Bild zeigte eine sitzende Gruppe von Menschen, die dem Vortrag einer von Sandra Rickert von der Hansestadt Lübeck aufmerksam folgen.
Sandra Rickert (li.) berichtet von der Arbeit der Hansestadt Lübeck in der 'Europäischen Städtekoalition gegen Rassismus - European Coalition of Cities against Racism', der sie 2020 beigetreten ist. © Thomas Biller - Bilderhaus Mustin
10 Punkte-Aktionsplan der Stadt Ratzeburg (und des Amtes Lauenburgische Seen) gegen Rassismus und Diskriminierung
10 Punkte-Aktionsplan der Stadt Ratzeburg (und des Amtes Lauenburgische Seen) gegen Rassismus und Diskriminierung

Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen erarbeitet lokalen Aktionsplan gegen Rassismus

Die Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen möchte auf ihrer jährlichen Demokratiekonferenz am 07. Oktober in der Zeit von 10:00 – 16:00 Uhr in der Lauenburgischen Gelehrtenschule mit Menschen aus der Zivilgesellschaft und Verantwortlichen aus den Institutionen der Stadt eine breite Debatte rund um das Themenfeld ˈRassismusˈ anstoßen. Gemeinsam soll ein städtischer Aktionsplan gegen Rassismus erarbeitet werden, auf deren Basis sich die Stadt und das Amt an der ˈEuropean Coalition of Cities against Racismˈ anschließen können.

Die ˈEuropean Coalition of Cities against Racismˈ (ˈEuropäische Städte-Koalition gegen Rassismus‘ – https://www.eccar.info/) ist ein Bündnis europäischer Städte, das gegründet wurde, um sich aktiv gegen Rassismus auf kommunaler Ebene einzusetzen. Um dieses Ziel zu erreichen, hat das Städtenetzwerk einen Zehn-Punkte-Aktionsplan erarbeitet und ermöglicht daneben auch den Austausch von Best Practice und Vernetzung zwischen den Städten im Bereich Antirassismus. Die Gründung des Bündnisses geht auf eine Initiative der UNESCO, der Internationalen Städte-Koalition gegen Rassismus (ICCAR), aus dem Jahr 2004 zurück. Derzeit gehören dem Netzwerk etwa 140 Städte und Gemeinden aus 23 verschiedenen europäischen Ländern an, unter anderem auch die Hansestadt Lübeck.

Ziel der Demokratiekonferenz soll es sein, viele gute und umsetzbare Ideen und Maßnahmen zu entwickeln, mit denen dieser Aktionsplan für Ratzeburg ausgestaltet werden kann. Dabei sollen Anregungen und Best-Practice-Beispiele von Kommunen, die bereits Mitglied in der ˈEuropean Coalition of Cities against Racismˈ, aufgenommen werden.

„Wir hoffen, mit dieser Initiative einen Beschluss der Ratzeburger Stadtvertretung aus dem Jahr 2012 aufgreifen und erfüllen zu können, der seinerzeit eine Bewerbung als ‚Stadt ohne Rassismus‘ vorsah. Heute haben wir über die langjährige Arbeit in unsere Partnerschaft für Demokratie die besten Voraussetzungen und ein großes Netzwerk von engagierten Menschen, um ein solches Ansinnen endlich sinnvoll umsetzen zu können“, erläutert Mark Sauer vom ‚Federführenden Amt‘ der Partnerschaft für Demokratie das selbst gesteckte Ziel dieser Konferenz.

Die Teilnahme an der Demokratiekonferenz und die Mitwirkung an der Gestaltung des Aktionsplanes gegen Rassismus steht auch interessierten und engagierten Bürgerinnen und Bürgern offen. Eine Anmeldung unter sauer@ratzeburg.de ist aus organisatorischen Gründen allerdings erforderlich. Der Zugang zum Veranstaltungsort ist barrierefrei möglich. 

Der Demokratiekonferenz der Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen wird durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend über das Bundesprogramm ‚Demokratie leben!‘ gefördert.

'Empowerment-Workshop' für Menschen mit eigenen Rassismuserfahrungen

Für viele Menschen mit Migrationshintergrund, die in Deutschland leben, sind Rassismus und rassistische Diskriminierung bedauerlicherweise alltägliche Realitäten. Menschen machen Rassismuserfahrungen aufgrund ihrer dunklen Hautfarbe, ihrer ethnischen, kulturellen oder religiösen Herkunft und Zugehörigkeit, ihres Namens oder ihrer Sprache. Diese Formen von Rassismus reichen von beleidigenden Bemerkungen, Witzen und Kommentaren bis hin zu persönlichen Angriffen und struktureller Benachteiligung. Diese Erfahrungen sind nicht nur schmerzhaft und ärgerlich, sondern für viele auch bedauerlicherweise zur „Normalität“ geworden, die ihr Leben in vielerlei Hinsicht einschränken. Oft fühlen sich die Betroffenen mit ihren Erfahrungen machtlos und isoliert.

Das regionale Beratungsteam gegen Rechtsextremismus Lübeck möchte hier zusammen mit dem Jugendmigrationsdienst des Diakonischen Werkes Herzogtum Lauenburg und der Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen Hilfestellung geben und Betroffene stärken, neudeutsch „empowern“. Am 02.10.2023 von 16:00 – 20:00 Uhr wird ein „Empowerment -Workshop“ im Ratzeburger Jugendzentrum GLEIS21 in der Saarlandstraße 2 mit Antidiskriminierungs- und Empowerment-Trainer Evans Gumbe angeboten.

Der Workshop bietet einen geschützten Raum, um verschiedene Formen der Diskriminierung, mit denen die Teilnehmerinnen im Alltag konfrontiert sind, zu reflektieren. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf Themen wie Alltagsrassismus und Mikroaggressionen. Das Hauptziel des Empowerment-Workshops besteht darin, Räume für Selbstreflexion zu schaffen und das Selbstwertgefühl sowie das Selbstbewusstsein der Teilnehmerinnen zu stärken. In gemeinsamen Empowerment-Übungen werden effektive Resilienz- und Handlungsstrategien entwickelt, die den Teilnehmer*innen helfen sollen, besser mit ihren Diskriminierungserfahrungen umzugehen, sowohl in ihrem persönlichen als auch beruflichen Leben.

Zusätzlich haben die Teilnehmerinnen die Möglichkeit, sich in vertraulicher und persönlicher Atmosphäre mit anderen Workshop-Teilnehmerinnen über sensible Themen auszutauschen. Dieser zielgruppenspezifische Empowerment-Raum kann als Ort dienen, um Gedanken und Gefühle zu teilen und individuelle Heilungsprozesse zu aktivieren, die die Betroffenen zu einer solidarischen Gemeinschaft führen.

Im Workshop sollen folgende Fragen behandelt werden:

 

  • Was ist Rassismus und rassistische Diskriminierung?
  • Welche Bedeutung hat Rassismus für mich in meiner (Familien-)Biografie?
  • Wo und wie erlebe ich Rassismus?
  • In welchem Bezug stehen meine Erfahrungen zur Kolonial- /Migrationsgeschichte Deutschlands?
  • Wie gehe ich mit Rassismus um, bzw. wie möchte ich mit Rassismus umgehen?
  • Welche Strategien habe ich entwickelt bzw. kann ich entwickeln?
  • Wie sieht meine Vorstellung von einem besseren Leben aus?
  • Was brauche ich dafür?
 
 

Der Workshop richtet sich explizit und ausschließlich an Menschen mit eigenen Rassismuserfahrungen. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Eine Anmeldung ist erforderlich unter:

sauer@ratzeburg.de oder evans.gumbe@uni-luebeck.de

Der Workshop wird über das Bundesprogramm „Demokratie leben!‘ gefördert und ist kostenlos.

Stellungnahme zur Beendigung des Bundesvorhabens Respekt Coaches in Ratzeburg und Mölln

Die Nachricht, dass zum Ende dieses Jahres das Bundesprogramm Respekt Coaches eingestellt wird, hat uns auch im Kreis Herzogtum Lauenburg, mit den Standorten Ratzeburg und Mölln, wirklich geschockt. Auch wenn wir mit weiteren Mittelkürzungen im Bereich der Sachkosten gerechnet haben, haben wir nicht mit einer so kurzfristigen Beendigung des gesamten Projektvorhabens gerechnet.

Es war und ist ein sinnvolles und notwendiges Vorhaben, Präventionsangebote zum Thema Respekt an Schulen für alle Jugendlichen anzubieten und professionell, mit Fachpersonal in das Schul- und Bildungssystem zu verorten. Ziel war es, ALLE jungen Menschen auf das Thema Respekt aufmerksam zu machen, sie im Miteinander zu fördern und stark zu machen gegen Extremismus, Diskriminierung und Demokratiefeindlichkeit.

An ca. 275 Standorten wurde das Projekt mit ca. 400 Fachkräften bundesweit an ca. 600 Kooperationsschulen umgesetzt. Nimmt man pro Schule einen Durchschnitt von ungefähr 1000 SchülerInnen, wurden durch die verschiedenen und vielfältigen Angebote weit über 600.000 junge Menschen erreicht. Sicher ist die Summe weitaus höher einzuschätzen, da auch Schulen mit zum Teil 3000 Schüler*innen mit dem Bundesvorhaben kooperiert haben.

Gestartet sind die Projekte ungefähr vor 5 Jahren. Ein Großteil der Projektträger*innen hat die Erfahrung gemacht, dass die Verortung des Projektes in Schule ein langwieriger und zum Teil auch schwieriger Prozess war. So mussten die Schulakteur*innen für die, zum Teil auch unangenehmen Themen, sensibilisiert werden, Bedarfe an den jeweiligen Schulen analysiert und darauf aufmerksam gemacht und das Vorhaben mit all den Möglichkeiten bekannt gemacht werden.

Die jeweiligen Schulen, trotz deren aufwendigen und zum Teil sehr anstrengenden Alltags, für das Projektvorhaben zu gewinnen, sie von der Umsetzung zu überzeugen und die einzelnen Angebote mit in den Schulalltag zu integrieren, war nicht immer ein leichtes Unterfangen und benötigte Zeit. Zeit, die sich an den einzelnen Schulen wirklich gelohnt hat, auch während und insbesondere nach der Coronapandemie. In Zeiten von Unsicherheiten und Angst, in der die ‚Respekt Coaches‘ an und für Schule und insbesondere für die jungen Menschen mit ihrer besonderen Rolle und dem gezielten Aufgabengebiet unterstützend mit den vielfältigen Angeboten da waren.

Die Unsicherheit und Angst halten auch weiterhin bei den jungen Menschen an, nicht zuletzt aufgrund all der gesellschaftspolitischen Themen, die mit großer Sorge betrachtet werden und dazu führen (können), dass junge Menschen in Ihrem sozialen Umgang miteinander und auch in ihrem demokratischen Denken und Handeln gefährdet sind.

Und gerade in der jetzigen Zeit, wo das Bundesvorhaben

  • sich sehr gut an den Schulen etabliert hat,
  • sich Schüler*innen und Lehrer*innen aktiv an die ‚Respekt Coaches‘ mit ihren Anliegen wenden und
  • sie diese nutzen und auf ihre Unterstützung vertrauen,
  • eine gute Zusammenarbeit mit den Schulsozialarbeiter*innen stattfindet,
  • sehr gute Prozesse bei den einzelnen Schüler*innen und zum Teil auch in den jeweiligen Alltagsstrukturen der Schulen ins Rollen gebracht worden sind, wird dieses „Knall auf Fall“ beendet.


Gerade in diesen krisenhaften Zeiten, die wir derzeit erleben, ist die Unterstützung der Kinder und Jugendlichen in unserem Land dringend notwendig.

Auch wenn sicher alle Akteur*innen das Vorhaben, dass vermehrt Schulsozialarbeiterstellen eingerichtet werden sollen, begrüßen, so ist dieses nicht mit dem Programm der ‚Respekt Coaches‘ vergleich- oder gar austauschbar. Auch ist es ist nicht übertragbar!

Ein wesentlicher Aspekt war die Unabhängigkeit der Respekt Coaches an den Schulen. Dadurch war die Neutralität, der Blick von außen und die Fokussierung auf die Bedarfe und wichtigen Themen und das Hinweisen auf zum Teil blinde Flecken der Schulen gewährleistet.

Uns ist es von daher unbegreiflich, dass in Zeiten, in denen im aktuellen Tagesgeschehen und in den diversen Medienberichterstattungen, der Aufschrei nach mehr RESPEKT und sozialen MITEINANDER, sowie der Sorge vor extremistischen Strömungen und Gruppierungen und die Angst vor dem Zusammenbruch der Demokratie, dieses Bundesvorhaben nicht weitergeführt wird.

Ich bin als

  • Fachbereichsleitung, die mit Sorge auf die Mitarbeitenden blickt, die ihre Arbeit als Respekt Coaches mit sehr viel Engagement und Herzblut umgesetzt haben,
  • als Pädagogin, die dieses Vorhaben jederzeit unterstützt und als sinnvoll erachtet hat
  • als Mensch, die die Erfolge und den Mehrwert bei den jungen Menschen erlebt und erkannt hat,
  • als Bürgerin besorgt, mit Blick auf die wachsende Demokratiefeindlichkeit und dem massiven Rechtsdruck in der Gesellschaft und Politik,
  • als Steuerzahlerin, wütend, enttäuscht und sehr betroffen über diese Entscheidung!

Alle eingebrachten Energien und Finanzmittel werden verpuffen. Alle aufgebauten Strukturen, die Geld, Zeit und Energie gekostet haben, verschwinden in der Bedeutungslosigkeit. Immer wieder wird sich über die Respektlosigkeit von Kindern und Jugendlichen beschwert und in den Medien berichtet, wer aber zeigt den jungen Menschen wie Respekt funktioniert und im Alltag umgesetzt wird?

Selbst unser Kanzler Olaf Scholz hat die Notwendigkeit des respektvollen Umgangs miteinander erkannt und mit seinem bekannten Slogan aus der Wahlwerbung „Respekt für dich“ viele damit erreicht.

In meinen Augen ist es Steuerverschwendung, wenn gut aufgebaute, funktionierende Strukturen, trotz des großen Bedarfs abrupt beendet werden und ggf. in Krisenzeiten flickenhaft durch neue Projekte ersetzt und in Schulen wieder mal neu etabliert werden müssen.

Für eine positiv funktionierende Gesellschaft braucht es ein Umdenken, eine Ausweitung und Verstetigung von Bildungs- und Präventionsangeboten im Lebensraum Schule, um das soziale Miteinander zu stärken und das Demokratiebewusstsein zu fördern.

Mit dem Beenden des Bundesvorhaben „Respekt Coaches“ setzt man meiner Meinung nach das falsche Zeichen, insbesondere mit dem Blick auf die Zunahme von rechtsorientierten Tendenzen und z.T. Handlungen sowie der massiven Zunahme von (Cyber-)Mobbing und Gewalt (auch) unter jungen Menschen.

Stephanie Petersen
Fachbereichsleitung offene und interkulturelle Kinder- und Jugendarbeit des Diakonischen Werkes Herzogtum Lauenburg

Bitte unterstützen Sie die nachstehende Petition gegen die geplanten Kürzungen mit Ihrer Unterschrift und senden Sie gemeinsam mit uns ein wichtiges Signal für ein demokratisches Miteinander:

https://www.openpetition.de/petition/online/keine-abstriche-bei-der-demokratie-erhalt-des-politischen-bildungsprogramms-respekt-coaches

Teilen Sie diese Informationen und gerne auch die Petition in Ihren Netzwerken.

O-Töne von Kooperationsschulen der ‚Respect Coaches‘ in Mölln und Ratzeburg >>

‚Respect Coaches‘ seit 2019 in Mölln und Ratzeburg aktiv

Das Bundesprogramm „Respekt Coaches“ ist in Ratzeburg und Mölln in der Trägerschaft des Diakonischen Werkes Herzogtum Lauenburg im Mai 2019 gestartet worden. Zuständig ist das Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend. Ziel dieses Programms ist die Förderung und Unterstützung eines respektvollen Miteinander an Schulen. Zudem sollen Jugendliche in ihrem Toleranz- und Demokratieverständnis gefördert und gegen Extremismus gestärkt werden. Umgesetzt wird das Programm in Ratzeburg an der Gemeinschaftsschule. 

Vor Ort sind die beiden ‚Respekt Coaches‘, Christian Klingbeil und René Behnk, mit jeweils einer halben Stelle, aktiv. Dabei richten sich die Angebote an alle Schüler*innen. Gemeinsam mit externen Bildungsträger*innen haben sie die Aufgabe, vielfältige Angebote für die Schüler*innen zum Thema Demokratieförderung und Extremismusprävention anzubieten. 

Inzwischen haben bereits erfolgreich viele Veranstaltungen an beiden Schulen stattgefunden. Vom Tag des Grundgesetzes bis hin zu diversen Themenworkshops, interaktiven Gruppenangeboten und interkulturellen Trainingseinheiten sowie Rapworkshops und Exkursionen wie z.B. in die KZ-Gedenkstätte Neuengamme wurden mit unterschiedlichen Klassen viele Aktionen durchgeführt.

Dabei wurde auf jugendgerechte Art vermittelt, sich im Diskurs mit anderen zu positionieren und unterschiedliche Auffassungen oder religiöse Überzeugungen zu respektieren. Somit wurde das Demokratieverhalten der Schüler*innen gestärkt. 

Langfristig sollte im Rahmen des Programms ein nachhaltiges Präventionskonzept in Zusammenarbeit mit den Schulen erstellt werden.

Info: www.respekt-coaches.de

Ansprechpartner:
Christian Klingbeil
Tel: 0176/ 311 802 78
E-mail: cklingbeil@kirche-ll.de

Ansprechpartnerin:
Babette Erdmann
Tel: 0176 / 19 79 02 47
E-mail: berdmann@kirche-ll.de

'Respekt Coaches' des Diakonischen Werkes on Tour in Ratzeburg

Stephanie Petersen, Nina Hehn und Christian Klingbeil vom Fachbereich der offenen und interkulturellen Kinder und Jugendarbeit des Diakonischen Werkes Herzogtum Lauenburg haben im Rahmen des Bundesprogramms ‚Respekt Coaches‘ an den Aktionswochen gegen Rassismus teilgenommen. Mit dem Demokratiefahrrad  der ‚Partnerschaft für Demokratie‘ machten sie sich Ende März in Ratzeburg auf den Weg, um mit ganz unterschiedlichen Menschen über dieses wichtige Thema ins Gespräch kommen. Unter Ihnen waren politische und ehrenamtliche Bürger und BürgerInnen und Menschen die in Ratzeburg arbeiten oder leben.

„Uns hat es sehr gefreut, dass die Menschen sehr offen über Ihre Eindrücke, Erlebnisse und Erfahrungen zum Thema Alltagsrassismus, aber auch über gelebte Vielfalt gesprochen und lebendig berichtet haben“, sagte Stephanie Petersen. Darunter waren ganz unterschiedliche Wahrnehmungen, geprägt von der eigenen Sozialisation und dem was man und wie man den Alltag erlebt. Einige erleben Ratzeburg als eine vielfältige Stadt, geprägt von ganz unterschiedlichen Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen und Herkunftsländern. Auch erfahren sie vielerlei Bemühungen und Aktivitäten, die zu einem positiven und verständnisvollen Miteinander beitragen. Andere wiederum würden sich noch mehr wünschen, da sie Vorbehalte und eine Distanz zwischen den verschiedenen Menschen spüren und wahrnehmen.

„Anders zu sein“ ist nicht nur daran fest zu machen woher man kommt oder durch welche Kultur man geprägt ist. Einem Interviewten war es wichtig, auch die Ausgrenzung von Menschen mit Beeinträchtigungen zu erwähnen, die er schon häufig miterlebt hat und dem viele Mitmenschen ausgesetzt sind.

Was ist Rassismus? Was ist Mobbing? Oder ist Beides gleich? Schlimm ist es in jedem Fall, ein respektvoller und wertschätzender Umgang ist wichtig, unabhängig wer vor einem steht. Darin waren sich heute viele einig. Die Werte, die auch unser Grundgesetz und unser Miteinander prägen, müssten viel mehr in den Blick genommen werden und bewusster vermittelt und gelebt werden.

Aber wie ist das umzusetzen? Dazu gab es viele Ideen. Aufeinander zugehen und miteinander ins Gespräch gehen, mal inne – und aushalten, auch wenn man nicht immer einer Meinung ist, neugierig sein und das für einen Fremde und Unbekannte erkunden und voneinander lernen. Das sollte im Besten Fall von klein auf an vermittelt werden.

Das umzusetzen ist allerdings nicht immer einfach. Spätestens wenn der eigene Alltag oder Arbeitsabläufe betroffen oder gar eingeschränkt sind, Menschen das Gefühl haben, Verzicht üben zu müssen oder sich benachteiligt fühlen. Oder aber auch wenn Kriege und Verfeindungen aus anderen Ländern vor Ort in den Köpfen und durch ausgrenzende Verhaltensweisen weitergeführt werden. All dies erschwert das Aufeinander zugehen und das Verständnis füreinander.

„Auch das Thema der Einsamkeit war Inhalt der Gespräche. Menschen, die das Gefühl des Alleinseins in sich tragen, verlieren die Motivation auf andere zuzugehen und die Bereitschaft sich auf Neues einzulassen sinkt. Auch das kann zu Vorbehalten und diskriminierenden Denkmustern führen. Denkmuster, die geprägt sind durch das zurückliegende Erlebte, die uns auch Orientierung und Sicherheit bieten. Jedoch uns manchmal auch davon abhalten sich auf Neues und andere Menschen einzulassen“, sagte Christian Klingbeil.

Vielleicht ist es ab und an notwendig, diese Muster zu überdenken, zu überprüfen und zu verändern. Durch aktives Handeln, aufeinander zugehen, anderen zuzuhören und die Bereitschaft zu leben sich auf das für ein Unbekannte einzulassen. So sagte der erste Stadtrat der Stadt Ratzeburg, Martin Bruns: „Jeder darf an das Glauben was er will.“

„Das Team der offenen und interkulturellen Kinder und Jugendarbeit des Diakonischen Werkes Herzogtum Lauenburg hat sich nach den vielen positiven Gesprächen, fest vorgenommen auch in Zukunft BürgerInnen der Stadt Ratzeburg zu Wort zu bitten, um auf Themen der Gesellschaft aufmerksam zu machen“, resümierte Nina Hehn die Aktion, die auch ein Beitrag zur kreisweiten Kampagne “Herz einschalten – Rassismus ausschalten“ ist. 

 

 

'Respect Coaches' Christian Klingbeil, Stephanie Petersen, Nna Hehn vom Diakonischen Werk Herzogtum Lauenburg auf Interviewtour zum Abschluss der 'Internationalen Wochen gegen Rassismus'... hier im Gespräch mit Kommunalpolitikerin Helma Burazerovic
Stephanie Petersen interviewte die städtische Flüchtlingskoordinatorin Esmat Shirazi im Rahmen der Aktion "Herz einschalten - Rassismus ausschalten" und Juliane Wedler
Nina Hehn und Stephanie Petersen interviewen Nina Ross und Maren Colell sowie Ramez Payenda im Rahmen der Aktion "Herz einschalten - Rassismus ausschalten"
Stephanie Petersen (re.) interviewt Julia Thordsen und Ratzeburgs Ersten Stadtrat Martin Bruns im Rahmen der Aktion "Herz einschalten - Rassismus ausschalten"

Fahnenaktion begleitet die 'Internationalen Wochen gegen Rassismus' in Ratzeburg

Im Zeitraum vom 20.03. – 02.04.2023 werden bundesweit wieder die ‚Internationalen Wochen gegen Rassismus‘ ausgerichtet. Unter dem Motto ”Misch dich ein” sind auch in Schleswig-Holstein viele Aktionen geplant. Auch in Ratzeburg und Umland soll dazu über die Antirassismuskampagne “Herz einschalten – Rassismus ausschalten“, die der Verein Miteinander leben e.V. zusammen mit der Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen ins Leben gerufen hat, ein sichtbarer Beitrag organisiert werden. Mit einer bunten Fahnenaktion in unterschiedlichen Motiven, die sich in diesen zwei Wochen an öffentlichen Gebäuden der Kommunen, wie dem Rathaus, den Amtsgebäuden, den Schulen oder Volkshochschule präsentiert, wird das Thema plakativ aufgegriffen. Der maßgebliche Anstoß zu diesem Beitrag an den ‚Internationalen Wochen gegen Rassismus‘ kam vom Schülerteam „Schule ohne Rassismus“ der Lauenburgischen Gelehrtenschule. Sie waren im Februar an die Partnerschaft für Demokratie herangetreten und hatten eigene Vorschläge zur Beteiligung an den Aktionswochen unterbreitet. Die Fahnenaktion wurde dabei als öffentlichkeitswirksamste Maßnahme favorisiert, die weit über die Schule wahrgenommen werden kann. „Für uns ist es wichtig zu zeigen, dass wir jederzeit gegen Diskriminierung jeglicher Art stehen. Daher nutzen wir den heutigen Tag internationalen Tag gegen Rassismus, um die Schülerschaft dafür zu sensibilisieren und aufzuklären. Täglich passieren tausende rassistisch motivierte Straftaten, jede davon ist eine zu viel. Sie sind als Angriff auf unsere Gesellschaft sowie auf unsere Freiheit als Ganze zu werten. Daher bitten wir die Schülerschaft ein Zeichen zu setzen, nicht nur heute, sondern jeden Tag“, sagt Schülersprecherin Angelina Schlecht.

 Schulaktion von „Schule ohne Rassismus“ an der Lauenburgischen Gelehrtenschule © Angelina Schlecht (SOR)
„Wir sind alle anders und wir sind alle gleich. Mit der Flaggenaktion nehmen wir in Ratzeburg und Umgebung Haltung ein, wenn es darum geht, sich gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus zu wehren. Ich freue mich sehr über unser öffentliches und eindeutige Bekenntnis, das mit den Flaggen vor dem Ratzeburger Rathaus und an anderen öffentlichen Orten unterstrichen wird“, sagt Bürgermeister Eckhard Graf.

„Bei allen zu bewältigenden Herausforderungen und Krisensituationen dieser Tage, die unsere Reaktionen erwarten, ist es umso wichtiger, gegen Rassismus in jeder Form unverzüglich zu agieren“, sagt Gesine Biller, die Begleitausschussvorsitzende der Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg/Amt Lauenburgische Seen. Und weiter: „Gerade der sich unbedacht in die Gesellschaft einschleichende Alltagsrassismus bietet einen Nährboden für fremdenfeindliche Strukturen, die es in den Anfängen zu durchbrechen gilt.“
'Herz einschalten - Rassismus ausschalten' - Fahnenaktion, wie hier vor dem Ratzeburger Rathaus, begleitet die 'Internationalen Wochen gegen Rassismus' © Verein Miteinander leben e.V.
'Herz einschalten - Rassismus ausschalten' - Fahnenaktion, wie hier vor der ehemaligen Ernst-Barlach-Schule, begleitet die 'Internationalen Wochen gegen Rassismus' © Verein Miteinander leben e.V.
'Herz einschalten - Rassismus ausschalten' - Fahnenaktion, wie hier vor der Lauenburgischen Gelehrtenschule, begleitet die 'Internationalen Wochen gegen Rassismus' © Verein Miteinander leben e.V.

Ratzeburger Jugendbeirat fordert Engagement gegen Rassismus

Der Ratzeburger Jugendbeirat beteiligt sich in diesem Jahr mit einer Banneraktion am „Internationalen Tag gegen Rassismus“ der Vereinten Nationen. Im großen Format soll über der Herrenstraße auf die kreisweite Kampagne “Herz einschalten – Rassismus ausschalten“ aufmerksam gemacht werden, die von Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen ins Leben gerufen wurde und in der auch der Ratzeburger Jugendbeirat aktiv ist. „In diesen Tagen finden an vielen Orten in Schleswig-Holstein Aktionen und Veranstaltungen zum „Internationalen Tag gegen Rassismus“ statt. Da wollen wir auch in Ratzeburg ein sichtbares Zeichen setzen, so wie wir es schon an unserer Graffitiwand in der Riemannstraße getan haben“, sagt Jugendbeiratsvorsitzender Lucca Rosenkranz. Vivian Ndubusi ergänzt: „Unser Hinweis auf unsere gemeinschaftliche Kampagne „Herz einschalten – Rassismus ausschalten“ soll motivieren, sich nicht nur an diesem Tag gegen Rassismus zu äußern, sondern auch an vielen anderen Tagen im Jahr mit klaren Aktionen und Worten zu zeigen, dass Rassismus kein Platz in unseren Köpfen und in unserer Gesellschaft haben soll.“

Die Kampagne “Herz einschalten – Rassismus ausschalten“  bietet sich als Online-Plattform an, für alle Menschen, Initiativen und Ideen im Kreis Herzogtum Lauenburg, die sich aktiv und persönlich gegen Rassismus in unserer Gesellschaft engagieren und sich einmischen wollen. Projekte, Kunstaktionen, eigene Wort- und Videobeiträge oder die Dokumentation von rassistischen Vorfällen sollen hier Darstellung finden und so eine Übersicht schaffen, wie gemeinsam im Kreis gegen Rassismus gearbeitet wird. Es soll eine wachsende Plattform sein, die mit Berichten zu Aktionen gegen Rassismus Anregungen zu eigenem Engagement geben, mit persönlichen Videostatements Meinung machen, aufrütteln und überzeugen und mit Hilfs- und Gesprächsangeboten Achtsamkeit schaffen will. Die Kampagne wie auch die Banneraktion des Ratzeburger Jugendbeirats wird gefördert durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. 

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„Vor 30 Jahren in Mölln“ Schulwanderausstellung thematisiert die Möllner Brandanschläge

Vor 30 Jahren erschütterten zwei rassistische Brandanschläge in Mölln die Bundesrepublik und die Welt. Getrieben aus Fremdenhass hatten zwei Rechtsextremisten in der Nacht zum 23.11.1992 zwei Häuser in der Möllner Altstadt attackiert. Drei Menschen starben, viele weitere wurden verletzt. Das Anschlaggeschehen reihte sich ein in eine Serie von fremdenfeindlichen Übergriffen, unter anderem in Hoyerswerda, in Rostock-Lichtenhagen und nur wenige Monate später auch in Solingen mit ebenso tödlichen Folgen. Aber auch an vielen weiteren Orten Deutschlands kam es in dieser Zeit zu rassistischen Angriffen, die sich insbesondere auch auf die aggressive politische Debatte um die Verschärfung des Asylrechts zurückführen lassen.

Vielen jungen Menschen sind diese Ereignisse, ihre tödlichen Folgen und die zivilgesellschaftlichen Reaktionen darauf heute kaum noch bekannt. Der Verein Miteinander leben e.V. hat daher mit Blick auf den 30. Jahrestag eine kreisweite Schulwanderausstellung organisiert, die die Geschichte der Möllner Brandanschläge aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet und auch Zeitzeugen zu Wort kommen lässt. Basis der Ausstellung ist eine Fotoreportage des Hamburger Fotografen Andreas Walle, die in den Jahren 1992 bis 1994 in Mölln entstanden ist und die Entwicklung nach den Möllner Brandanschlägen festhält.

Wir wollen mit dieser Schulwanderausstellung über die Hintergründe und die Geschehnisse selbst informieren. Themen der Reportagefotos sind die Opfer und ihre Familien, die Reaktion der Zivilgesellschaft und allgemein die damalige öffentliche Wahrnehmung. Zusätzliche Lernangebote sollen wesentlich einen weitergehender Dialog über Rassismus und (In-)Toleranz in unserer Gegenwart anregen, im Sinne eines ‚Lernens aus Mölln‘“, sagt Mark Sauer vom Verein Miteinander leben e.V..

Die Ausstellung hat ihre Wanderung durch die Schulstandorte im Kreis jetzt in Mölln am Berufsbildungszentrum gestartet. Im Beisein von Schülern, Zeitzeugen der Möllner Barndanschläge und Fotograf Andreas Walle wurde sie von Schulleiter Ulrich Keller und Bürgermeister Jan Wiegels eröffnet. Vom 04.03. – 25.03.2022 wird sie dort für Möllner Schulklassen zu besuchen sein. „Wir planen zusätzlich die Ausbildung von ‚Peer-Guides, die dann in der Lage sind, eigenverantwortlich Schulklassen durch die Ausstellung zu führen und durch Stärkung des Empathievermögens auf die Gefahren von Rassismus hinzuweisen“, sagt Jörg Rüdiger Geschke, Kreisfachberater für kulturelle Bildung. Interessierte Schüler*innen der Möllner Schulen erhalten dazu eine zweittägige Ausbildung von Sozialtrainer Ercan Kök. Für Schulen, die sich vertieft mit dem Thema beschäftigen wollen, gibt es die Möglichkeit Zeitzeugenbegegnungen mit Möllner Bürgern die als Betroffene damals mit den Anschlägen konfrontiert waren.

Die Schulwanderausstellung, die mit Unterstützung der Partnerschaft für Demokratie des Kreises Herzogtum Lauenburg und einer Förderung durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ entstanden ist, steht unter der Schirmherrschaft von Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien. „Auch wenn der Brandanschlag bereits 30 Jahre zurückliegt, gibt es in unser heutigen Gesellschaft leider weiterhin Ressentiments gegenüber einzelnen Gruppen. So gilt es, junge Menschen aufzuklären und dahingehend zu sensibilisieren, was Hass und Gewalt anzurichten vermögen“, befürwortet die Bildungsministerin das Ausstellungsprojekt.

Schulen, die nachfolgend Interese an der Schulwanderausstellung haben und sie in ihrem Hause zeigen wollen, können sich unter miteinander.leben@t-online.de oder bei Jörg Rüdiger Geschke in der Gemeinschaftsschule Mölln unter 04542-9069459 melden.

Peer-Guides der Gemeinschaftsschule Mölln und Zeitzeugen der Möllner Brandanschläge
Schulleiter Ulrich Keller begrüßt die Gäste zur Ausstellungseröffnung im Berufsbildungszentrum Mölln
Jörg Rüdiger Geschke, Kreisfachberater für kulturelle Bildung, ist einer der Initiatoren der Schulwanderausstellung
Sozialtrainer Ercan Kök (Bildmitte stehend) führt die Peer-Guide-Ausbildung an den Schulstandorten im Kreisgebiet durch

Jugendliche werden kreativ bei Graffitiaktion gegen Rassismus

Auf Initiative des Ratzeburger Jugendbeirates ist in der Riemannstraße eine mobile Graffitiwand entstanden und im Zuge eines ersten Graffitiworkshops eingeweiht worden. Ein Künstler der Rap-School NRW ermunterte mit Unterstützung des Jugendzentrums STELLWERK rund 20 Ratzeburger Jugendliche, sich in der Graffitikunst auszuprobieren. Das gestellte Thema des Workshops war „Herz einschalten – Rassismus ausschalten“, nach der gleichlautenden Antirassismuskampagne der Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen. Nach einem kurzen Crashkurs ging es für die Jugendlichen direkt an die vom Jugendbeirat installierte Graffitiwand an der Stützmauer unterhalb der Riemannhalle. Innerhalb weniger Stunden entstanden eine Vielzahl von Motiven, die in einem vorgehenden Workshop bereits skizziert worden waren.

Graffiti-Künstler ‚Mo‘ gab dabei immer wieder Tipps für Verbesserungen oder legte auch mal selbst Hand an, um eine gestaltete Fläche mit wenigen Akzentuierungen zur Begeisterung der Jugendlichen deutlich aufzuwerten. Aus Sicht von Christian Klingbeil vom Team des STELLWERK war die Aktion für die Jugendlichen ein großer Erfolg. „Es ist immer wieder überraschend, wie kreativ Jugendliche werden können, wenn sie jemand anleitet, der sie ernst nimmt und ihnen wirklich auch etwas zutraut.“

Auch Jugendbeiratsvorsitzender Lucca Rosenkranz beteiligte sich mit einem Graffitibeitrag. „No love for nobody“ prangt es als Schriftzug in großen gelben Lettern auf der Wand. Ein bewusst irritierender Satz, wie Lucca Rosenkranz erklärt: Wir sprühen hier Motive gegen Rassismus. Und dieser Satz beschreibt die Haltung eines jeden Rassisten, menschenfeindlich und ohne Liebe für irgendjemanden. Für den Ratzeburger Jugendbeirat war diese Aktion nur der Auftakt für seine Beteiligung in der Kampagne „Herz einschalten – Rassismus ausschalten“. Bereits im März zu den ‚Internationalen Wochen gegen Rassismus‘ sollen die nächsten Aktionen gestartet werden. Die Graffitiaktion wurde gefördert durch den Jugendfond der Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“.

 

 

Ratzeburger Jugendbeirat startet Beiträge zur Kampagne "Herz einschalten - Rassismus ausschalten"

”Herz einschalten – Rassismus ausschalten” ist das Motto einer Kampagne der Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen, die zu einer aktiven und kreativen Positionierung gegen Rassismus in unserer Gesellschaft aufruft, mit Aktionen, persönlichen Beiträgen oder auch geförderten Projekten.  Auf einer gleichlautenden Webseite (www.herzein-rassismusaus.de) werden alle Beiträge gesammelt und präsentiert, als Botschaft, als Ideengeber und auch als Aufforderung, selbst mitzuwirken. Der Ratzeburger Jugendbeirat hat sich dieser Kampagne im vergangenen Jahr angeschlossen und erste Bausteine für eigene Aktionen entwickelt. So entstand die Idee, eine mobile und austauschbare Graffitiwand mit aufgeschraubten und grundierten Hartplattenelementen entstehen, auf der mit Unterstützung des benachbarten Jugendzentrums STELLWERK zum Thema Rassismus gearbeitet werden soll. Weiterhin plant der Jugendbeirat einen eigenen Videobeitrag zur Kampagnenwebseite ”Herz einschalten – Rassismus ausschalten”, ebenso möchte die Jugendbeirätler*innen ein Banner sowie Fotoplakate gestalten, die sich in Bild und Botschaft gegen Rassismus wenden und im öffentlichen Raum gezeigt werden. 


„Hier sollen die Graffitimotive aus unserem Workshop zum Frühling hin erscheinen und dazu einladen, weitere Graffitis gegen Rassismus aufzubringen“, beschreibt Vorsitzender Lucca Rosenkranz, die Projektidee des Jugendbeirates. Er hofft, dass sich insbesondere auch die benachbarten Schulen an dieser Aktion beteiligen und dem Thema Rassismus Raum für Diskussion und kreative Gestaltung einräumen, wie es das Jugendzentrum STELLWERK bereits vorbildlich tut.  „Synergien sind hier ausdrücklich gewünscht, denn dieses Thema fordert uns alle heraus“, so Lucca Rosenkranz und bittet auch freie Graffitikünstler, die neue Wand im Sinne des gesteckten Themas „Herz einschalten – Rassismus ausschalten“ zu gestalten. Um hier selbst beispielgebend zu handeln, plant der Ratzeburg Jugendbeirat für die „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ im kommenden März auch eine Plakat- und Banneraktion im öffentlichen Raum. Ein erstes Fotoshooting dafür wurde bereits erfolgreich absolviert. Ebenso ist ein Videobeitrag für die Kampagnenwebseite in Arbeit, der ebenfalls Anregung zur Mitwirkung sein soll. 
 

„Wir sind nicht still!“ - Möllner Kundgebung wirbt für Toleranz und Engagement gegen Rassismus

Unter dem Motto „Wir sind nicht still“ versammelten sich am Reformationstag rund 200 Menschen auf dem Marktplatz in Mölln, um sich einmal mehr für Toleranz und Mitmenschlichkeit, aber gegen Rassismus in unserer Gesellschaft öffentlich zu positionieren. Sie folgten einem Kundgebungsaufruf des Vereins Miteinander leben e.V. , der diese Demonstration kurzfristig in Mölln auf die Beine gestellt hatte, nach dem Lauenburg als designierter Austragungsort ausgefallen war. „Und war es wichtig, die Kundgebung „Wir sind nicht still!“, die am Reformationstag 2018 in Berkenthin gestartet wurde und 2019 in Ratzeburg ihre Fortsetzung fand, nicht noch einmal verschieben zu müssen, sondern jetzt und gerade auch in Coronazeiten ein Zeichen für Toleranz zu setzen“, sagte Mark Sauer, Vorsitzender vom Verein Miteinander leben e.V. „Wir dürfen einfach nicht den Blick verlieren, für solch wichtige Themen in unserer Gesellschaft wie die Überwindung von Rassismus. Diese Herausforderung haben wir immer noch nicht gelöst“, ergänzte Pröpstin Frauke Eiben, die seitens des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg Mitorganisatorin dieser Kundgebungsreihe ist. Bürgermeister Jan Wiegels und Bürgervorsteher Jan Fredrik Schlie erinnerten in diesem Zusammenhang an die Möllner Brandanschläge von 1992, die das wahre Gesicht von Rassismus für alle unmissverständlich und weit sichtbar gezeigt hätten. Gastredner Dr. Cebel Küçükkaraca von der Türkischen Gemeinde in Schleswig-Holstein e.V. mahnte, dass das gemeinsame Engagement gegen Rassismus nicht nachlassen dürfe und das alle Bürger*innen aufgefordert seien, dagegen Position zu beziehen, wenn sich diese bösartige Art der Menschenverachtung im eigenen Umfeld zeige.

 

Ein gutes Rezept gegen Rassismus in den Köpfen konnte die musikalischen Beiträge des Chorprojektes POLITICALied und des Hamburger Ensembles „Tinnitussis“ vermitteln, Wachsamkeit gegenüber den Werten unserer Demokratie zum einen, gemeinsam geteilt Lebensfreude, die miteinander tanzen lässt, zum anderen.  Und auch die Idee, die Kundgebung „Wir sind nicht still!“ jeweils zum Reformationstag fortzuführen, wurde wieder aufgenommen, erneut durch Lauenburg, das den Staffelstab wieder mit in die Elbstadt nahm und eine Einladung für 2023 aussprach.

"Wir sind nicht still!" Antirassistische Kundgebung in Mölln am Reformationstag

Der Verein Miteinander leben e.V. richtet am diesjährigen Reformationstag die antirassistische Kundgebung „Wir sind nicht still!“ auf dem historischen Marktplatz in Mölln aus und setzt damit die Reihe von Demonstrationen für Menschlichkeit und Menschenwürde im Kreisgebiet fort.

Die Kundgebung „Wir sind nicht still!“ wurde 2018 in Berkenthin von der dortigen „Willkommenskultur“ ins Leben gerufen und mit dem Termin des Reformationstages verknüpft. Inhaltlich richtete sie sich gegen den zunehmenden Rassismus in unserer Gesellschaft und gegen menschenfeindliche Haltungen im Kontext der Flüchtlingsdebatte. Rund 1.200 Menschen nahmen an dieser Kundgebung teil. Sie wurde 2019 mit rund 1.000 Teilnehmer*innen in Ratzeburg fortgeführt und sollte ursprünglich im Rahmen einer Staffelübergabe am Reformationstag 2020 in Lauenburg durchgeführt werden. Dies ließ sich wegen der Coronaregelungen allerdings nicht mehr umsetzen und wurde dort zunächst auf den Reformationstag 2021 verschoben, aus organisatorischen Gründen dann aber abgesagt. 

Daraufhin hat sich der Verein Miteinander leben e.V. angeboten, kurzfristig einzuspringen und die Kundgebung auf dem Marktplatz in Mölln zu organisieren. Dies bot sich an, weil der Verein auch im Organisationsteam für die geplante Lauenburger Kundgebung eingebunden war und bereits eigene Programmpunkte fest organisiert hatte. Die Verlagerung der Kundgebung nach Mölln wurde wiederum eng mit dem Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg abgestimmt, der durch Pröpstin Frauke Eiben ebenfalls im Organisationsteam vertreten ist.

So wird am 31.10.2021 um 12:00 Uhr gemeinsam zu einer rund eineinhalbstündigen Veranstaltung mit Redebeiträgen und Musik unter dem Motto „Herz einschalten – Rassismus ausschalten“ im Anschluss an die Reformationsgottesdienste eingeladen. Als Hauptredner konnte Dr. Cebel Küçükkaraca, Vorsitzender der Türkischen Gemeinde Schleswig-Holstein e.V., gewonnen werden. Ebenso werden Pröpstin Frauke Eiben und Bürgermeister Jan Wiegels sprechen. Für die musikalische Begleitung werden die „Tinitussis“ aus Hamburg, ein Folksfestgruß zur Kundegebung, sorgen sowie das Chorprojekt POLITICALied.

Die Kundgebung wird unter Berücksichtigung der Coronareglungen mit Masken- und Abstandspflicht durchgeführt.

Wanderausstellung
"Was‘ los, Deutschland!?" themasiert die Islamdebatte im Berufsbildungszentrum Mölln

Der Verein Miteinander leben e.V. präsentiert vom 20.10.2021 bis zum 03.11.2021 die Wanderausstellung „Was‘ los, Deutschland!? – Ein Parcours durch die Islamdebatte“ der CD-Kaserne Celle kostenlos im Berufsbildungszentrum Mölln für Schulklassen der Stufen 9 bis 12 in der Region. Ermöglicht wird dies durch eine Förderung durch die Partnerschaft für Demokratie des Kreises Herzogtum Lauenburg im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“

„Was‘ los, Deutschland!?“ ist mehr als eine Auseinandersetzung zu einem der meistdiskutierten Themen unserer Zeit: Die Ausstellung informiert, interveniert und fordert zur selbständigen Reflexion auf. Sie soll junge Menschen darin unterstützen, populistischen und menschenverachtenden Meinungen und Ideologien entgegenzutreten und die Welt in ihrer Komplexität wahrzunehmen. Gleichzeitig wird zum Nachdenken über gesellschaftliche Fragen angeregt, wobei die zentrale Frage lautet: „Wie wollen wir in dieser Gesellschaft leben?“

Der Kern der Wanderausstellung kann als eingefrorenes Theaterstück beschrieben werden, kombiniert mit einer systemischen Strukturaufstellung. Besucher*innen bewegen sich durch eine multimediale Szenerie von 27 lebensgroßen Figuren in 12 Szenen, die jeweils für sich, aber auch im Zusammenhang stehen. Über Lautsprecher kommunizieren die Figuren miteinander und über Kopfhörer sind ihre Gedanken zu hören.

Die Besucher*innen sind in der Ausstellung auf diese Weise ständig aufgefordert, sich mit den Protagonist*innen der Szenen auseinanderzusetzen. Dies wird durch einige Videoformate unterstützt, die die Zuschauenden direkt ansprechen. Vertieft werden die Themen der Szenen durch Texte direkt an den Stationen, durch eine Wissensstation im Zentrum der Ausstellung sowie durch zwei interaktive Spielstationen. Auch eigene Erfahrungen mit Diskriminierung haben dabei ihren Platz. In dieser multimedialen und interaktiven Umgebung finden die Jugendlichen/Besucher*innen Impulse zur Reflexion rund um den deutschen Islamdiskurs, so zum Beispiel zu Zivilcourage, Antisemitismus oder kritischer Medienrezeption.

Am Mittwoch, den 20.10.2021 um 18:00 Uhr wird die Wanderausstellung im Rahmen einer kleinen Vernissage eröffnet und dabei auch für die allgemeine Öffentlichkeit zugängig sein. Schulleiter Ulrich Keller, Bürgermeister Jan Wiegels Bürgermeister und Hamit Cebeci von der muslimischen Gemeinde Mölln werden sprechen. Für den musikalischen Rahmen sorgt der Frauen-Musik-Treff der „Tontalente“ aus Lübeck. Der Öffentlichkeit wird sich die Ausstellung danach nur noch einmal am 31.10.2021 im Anschluss an die Kundgebung „Wir sind nicht still!“ ab 14:00 Uhr präsentieren.

Informationen zur Ausstellung unter: https://waslosdeutschland.info

„Was´ los, Deutschland!?“ wurde von der CD-Kaserne Celle entwickelt und realisiert. An der interdisziplinären Ausstellungsentwicklung waren Islamwissenschaftler*innen, Kulturanthropologen*innen, Jugend- marketing-Spezialist*innen, Theaterschauspieler*innen, Kulturwissen- schaftler*innen und Systemische Fachleute ebenso beteiligt wie Mitglieder des muslimischen, satirischen YouTube-Formates „Datteltäter“ und des Theaterkollektivs „Markus und Markus“.
 

Finanziert wurde die Entwicklung der Ausstellung „Was‘ los, Deutschland!?“ durch das Landesdemokratiezentrum am Landespräventionsrat im Niedersächsischen Justizministerium mit Mittel aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“ (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend) sowie durch die Stiftung Niedersachsen, das Niedersächsische Kultusministerium und die Sparkasse Celle.

Fachaustausch wirbt für antirassistische Haltung und Projektarbeit

Mit einem Fachaustausch zum Thema „Rassismus wirksam und konkret begegnen“ setzte die Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen am vergangenen Freitag einen weiteren Akzent in ihrer zum Jahresbeginn gestarteten Antirassismuskampagne „Herz einschalten – Rassismus ausschalten“. Zusammen mit Konrad Erben von der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland Bund e.V. wurde vor allem über die Erscheinungsformen von institutionellem Rassismus diskutiert und Wege zu dessen Überwindung aufgezeichnet. Für Konrad Erben kann dies nur mit einer bewusst antirassistischen Haltung geschehen. „Wir können mehrere hunderte Jahre von rassistischen Denkmustern, die tief in der Gesellschaft verankert worden und in jeden von uns wirksam sind, nicht mit einigen Veranstaltungen oder Kampagnen beseitigen“, so Erben. Rassismus könne nur aus den Köpfen und der Gesellschaft verschwinden, wenn endlich ein Bewusstsein für dessen tief tradierte Denkmuster und Strukturen entstehen würde, die unsere Gesellschaft in so vielen Bereichen immer noch prägen und Menschen bewusst wie unbewusst ausgrenzen. An zahlreichen Beispielen zeigte Konrad Erben die Wirksamkeit solcher Strukturen, aber auch gute Beispiele, wie diese mit antirassistischer Haltungen aufgebrochen werden können.

Dass vor Ort und der Region bereits intensiv und nachhaltig an diesem Thema gearbeitet wird, wurde im zweiten Teil des Fachaustauschs deutlich, als Moderator Jörg-Rüdiger Geschke „Toleranztrainer“ Ercan Kök und „Respekt Coach“ Christian Klingbeil vorstellen konnte. Beide arbeiten an den Schulen in der Region mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen immer wieder zu (Alltags-)Rassismus, präventiv in Workshops oder auch vermittelnd in konkreten Fällen. Gesine Biller, Begleitausschussvorsitzende der Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen, verwies in diesem Zusammenhang auf die Fördermöglichkeiten für antirassistische Projektideen im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ und warb für eine Beteiligung an der der Kampagne „Herz einschalten – Rassismus ausschalten“ mit konkreten Ideen oder persönlichen Stellungnahmen im Videoformat. Zm Abschluss des Fachaustauschs lud Liedermacher Heinz Ratz zu einem politischen Konzert auf der fahrbaren Bühne seines „LÜMMEL-Mobils“ im Innenhof des Ratzeburger Rathauses.

Fachaustausch "RASSISMUS WIRKSAM & KONKRET BEGEGNEN!"

Die „Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen“ (PfD) lädt am 17.09.2021, von 16:00 – 19:00 Uhr im Zuge ihrer Kampagne „Herz einschalten – Rassismus ausschalten“ zu einem Fachaustausch mit dem Titel „RASSISMUS WIRKSAM & KONKRET BEGEGNEN!“ in den Ratssaal des Ratzeburger Rathauses. Im Fokus steht das Problemphänomen des „Institutionellen Rassismus” und die Fragestellung, wie man diesen erkennen und begegnen kann. Als fachkundiger Referent wurde Konrad Erben von der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland Bund e.V. (ISD) für einen Vortrag und eine anschließende Podiumsdiskussion gewonnen. Im Zuge des Austausches soll auch die kommunale Kampagne „Herz einschalten – Rassismus ausschalten“ vorgestellt werden, auch als Anregung und Inspiration, wie gemeinsam vor Ort zusammen mit der Partnerschaft für Demokratie mehr Projekte zum Thema Rassismus entwickelt werden können.In diesem Sinne werden Best-Practice-Beispiele vorgestellt und über eine vertiefende Vernetzung vor Ort, gerade auf institutioneller Ebene, diskutiert. Der Fachaustausch zielt einerseits auf engagierte und interessierte Personen aus der Zivilgesellschaft und Kommunalpolitik, aber auch auf hauptamtliche Akteure in Schule, Kita, Jugendarbeit, Verwaltung, Polizei, Gericht, Kirche und Vereine. Die Organisatoren hoffen, einen Impuls für aktives Engagement gegen Rassismus setzen zu können.

Reden über Rassismus
„Institutioneller Rassismus” – erkennen und begegnen
Vortrag von Konrad Erben (ISD Bund e.V.)

Institutionellen Rassismus erfahren Menschen durch Ausgrenzung, Benachteiligung oder Herabsetzung in gesellschaftlich relevanten Einrichtungen, beispielsweise bei der politischen Beteiligung (Wahlrecht, fehlende Repräsentanz in politischen Einrichtungen), im Bildungssystem, auf dem Arbeitsmarkt,auf dem Wohnungsmarkt oder als Opfer von Racial Profiling.

In dem Workshop werden wir gemeinsam mit den TeilnehmerInnen eine gemeinsame Definition von Rassismus erarbeiten und deutlich machen wie rassistisches Denken und Handeln auch dann funktioniert, wenn die einzelnen in den Strukturen bzw. in der Gesellschaft sich einem Rassismus freien Wertekonzept verbunden fühlen. Des Weiteren werden wir Ansätze diskutieren, wie institutioneller Rassismus als auch individueller Rassismus zu erkennen und abzubauen ist.

Engagiert gegen Rassismus
„Das Rad ist doch längst erfunden!“

Podiumsdiskussion mit Gesine Biller (PfD Stadt Ratzeburg / Amt Lauenburgische Seen), Konrad Erben (ISD Bund e.V.), Ercan Kök (Verein Miteinander leben e.V.), Christian Klingbeil (Respekt Coaches), Heinz Ratz (Musiker) Moderation: Jörg-Rüdiger Geschke.

Handeln gegen Rassismus
„Unterstützung und Vernetzung vor Ort“

Podiumsdiskussion mit Gesine Biller (PfD Stadt Ratzeburg / Amt Lauenburgische Seen), Karl Schneider (PfD Stadt Ratzeburg / Amt Lauenburgische Seen), Mark Sauer (Verein Miteinander leben e.V.) Moderation: Jörg-Rüdiger Geschke

KONZERT ab 19:00 Uhr
Musik gegen Rassismus und Intoleranz

Ab 19:00 Uhr wird Liedermacher Heinz Ratz, der als politisch engagierter Künstler ebenfalls auf dem Podium sitzen wird, ein kostenfreies Konzert im Innenhof des Rathauses von der Bühne des „Liedermacher-Überlebens-Mobil – LÜMMEL“ geben, das den Fachaustausch aktiv und mit Botschaft beschließen soll. Interessierte am Fachaustausch sowie Gäste des Konzertes werden im Vorwege um eine Anmeldung unter sauer@ratzeburg.de gebeten. Unter den Coronabedingungen können ist die Platzzahl jeweils begrenzt.

12. Regionalkonferenz Rechtsextremismus & Demokratiestärkung

Das Programm der diesjährigen 12. Regionalkonferenz Rechtsextremismus und Demokratiestärkung umfasst verschiedene Online- und Präsenzveranstaltungen, die im Gegensatz zu früheren Konferenzen nicht an einem Tag, sondern im Zeitraum vom 8. Mai bis Ende September 2021 stattfinden werden.

Die in diesem Rahmen stattfindenden Vorträge, Workshops und Beteiligungsformate bieten Gelegenheit, miteinander darüber ins Gespräch zu kommen, vor welchen aktuellen Herausforderungen das demokratische Zusammenleben durch Rechtsextremismus gestellt wird und welche Antworten vor Ort darauf gefunden werden können.

Die Regionalkonferenz will zivilgesellschaftliches Engagement gegen Rechtsextremismus und damit verbundene Phänomene insbesondere im ländlichen Raum stärken, Akteur*innen regional vernetzen und die gemeinsame Verantwortung für eine demokratische Kultur vor Ort fördern.

Wissensvermittlung für die Praxis • Stärkung des zivilgesellschaftlichen Engagements • regionale
Vernetzung der Akteur*innen • Förderung der gemeinsamen Verantwortung vor Ort

Den Auftakt der 12. Regionalkonferenz bildet der Online-Vortrag der Politikwissenschaftlerin und Publizistin Katharina Nocun zum Thema „Fake Facts“ am 08.05.2021, 10:00 Uhr, der sich damit auseinandersetzen wird, warum gerade in diesen Zeiten viele Menschen anfällig für Verschwörungsnarrative sind. An den Vortrag anschließen wird sich ein Austauschformat zum Thema für die Teilnehmer*innen der Konferenz (Veranstaltungsende ist 13:30 Uhr).

Den Fragen, wie wehrhaft Demokratie vor Ort ist und welche Handlungsmöglichkeiten die öffentliche Verwaltung hat, geht der Rechtsanwalt und Professor für Allgemeines Verwaltungsrecht Torsten Barthel gemeinsam mit Mitgliedern von Bündnissen gegen Rechts in dem Online-Workshop „Wenn Rechtsextreme die Wiese pachten“ am 07.06.2021, 17:00 – 20:00 Uhr nach.

Der Online-Workshop „Von Reichsflaggen und Friedenstauben“ am 10.6.2021, 17:00 – 20:00 Uhr wird angeboten von Lyn Blees und Johannes Marhold (Regionale Beratungsteams gegen Rechtsextremismus Schleswig-Holstein, AWO LV SH) und nimmt die gegenwärtigen „Corona-Proteste“ in den Fokus. Angesichts des heterogenen Protest-Milieus sollen in der Veranstaltung die verschiedenen ideologischen Anknüpfungspunkte zum Rechtsextremismus aufgezeigt und diskutiert werden.

Unter dem Motto „Ich gestalte meine Heimat mit“ findet im Zeitraum 05.07. – 09.07.2021 ein Jugend-Beteiligungscamp in Schönberg statt, das im Rahmen des Vernetzungstreffens von Jugendforen aus Nordwestmecklenburg, Wismar und Herzogtum Lauenburg angeboten wird.

Die Referent*innen Claudine Nierth (Mehr Demokratie e.V.) und Annegret Kühn (Bürger:innenRat für Zukunftsfragen (BfZ) zum Thema Arbeit) setzen sich in einer weiteren Präsenz-Veranstaltung mit dem Thema „Methode oder Wirksamkeit von Bürgerräten“ oder „Wer spaltet, wird einsam“ auseinander. Die Veranstaltung findet im Fürstengarten der Stadt Lauenburg am 04.09.2021, 10:00 – 17:00 Uhr statt.

Der Online-Workshop „Gesellschaft dekolonialisieren? – Postkoloniale Perspektiven am Beispiel von anti-asiatischem Rassismus“ findet in Kooperation des Kultur- und Politikwissenschaftlers Dr. Kien Nghi Ha und der Initiative „Kiel Postkolonial“ statt (09.09.2021, 17:00 – 20:30 Uhr).

Abschluss der diesjährigen Regionalkonferenz bildet die Präsenzveranstaltung „Rechtsextremismus in Schulen“, welche als Informations-, Beratungs-, und Ideenbörse für Schulalltag und Unterricht am 29.09.2021, 10:00 – 16:00 Uhr in der Palmberghalle in Schönberg stattfinden wird. Zu den Referent*innen dieses Tages gehören Kurt Edler (Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik), das Team der Mobilen Aufklärungseinheit Extremismus in Mecklenburg-Vorpommern (MAEX) sowie das Team der Ausstiegs- und Distanzierungsberatung JUMP.

Flyer zur 12. Regionalkonferenz
Rechtsextremismus & Demokratoestärkung >>

Die Regionalkonferenz „Rechtsextremismus & Demokratiestärkung“ wurde 2012 in Ratzeburg ins Leben gerufen, als Ergebnis eines länderübergreifenden Fachaustausches von Städten und Gemeinden zum Thema Rechtsextremismus, der einen besorgniserregenden Erfahrungshorizont der Beteiligten offenbarte. Noch im gleichen Jahr wurde die Idee der jährlichen Regionalkonferenz entwickelt, als ein überregional arbeitendes Informations- und Vernetzungsformat, das im norddeutschen Raum an unterschiedlichen Orten stattfindet. Erklärtes Ziel war und ist dabei Menschen, die demokratische Werte leben und fördern und sich Rechtsextremismus vor Ort entgegenstellen, zusammenzubringen und in ihrem Handeln zu stärken, zu qualifizieren und zu inspirieren. Der Erfolg des Formates von hochaktuellen Workshop-Angeboten, Vernetzung und Austausch sowie die positive Resonanz der Konferenzteilnehmer*innen führten in der Folgezeit zu einer wiederholten Auflage der Regionalkonferenz. So konnten bislang auf insgesamt elf Regionalkonferenzen eine Vielzahl von Multiplikator*innen und Akteur*innen gegen Menschenfeindlichkeit und Rechtsextremismus handlungsorientiert informiert, überregional vernetzt und fachlich-inhaltlich fortgebildet werden. Die Regionalkonferenz wanderte dabei durch den norddeutschen Raum mit Stationen in Ratzeburg (2012, 2013, 2018), Lübtheen (2013), Grevesmühlen (2014), Bargteheide (2014), Lübeck (2015), Mölln (2015), Wismar (2016), Boizenburg (2017) und Lauenburg/Elbe (2019).

Die Regionalkonferenz Rechtsextremismus findet in diesem Jahr in Kooperation mit der Stadt Schönberg und den Partnerschaften für Demokratie Nordwestmecklenburg und Wismar statt und wird organisiert vom Verein Miteinander leben e.V., dem Ratzeburger Bündnis, dem Regionalen Beratungsteam gegen Rechtsextremismus Lübeck des AWO Landesverbands Schleswig-Holstein, dem RAA-Regionalzentrum für demokratische Kultur Westmecklenburg, der Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen, der Partnerschaft für Demokratie der Stadt Lauenburg und dem Fachdienst Familie und Schule, Kinder- und Jugendschutz des Kreises Stormarn.

Anmeldungen, die zur Teilnahme obligatorisch sind, sowie Informationen zur 12. Regionalkonferenz Rechtsextremismus und Demokratiestärkung sind unter www.regionalkonferenz.eu möglich. Die dort genannten Ausschlusskriterien der Veranstalter*innen sind gültig.

"Briefe ans Leben"

Beeindruckende Einsendungen beim Möllner Schüler*innen-Schreibwettbewerb „Ein Brief an das Leben“

Im Zuge der Ausstellung „Todesopfer rechter Gewalt“, die der Verein Miteinander leben e.V. zusammen mit der Stadt Mölln im vergangenen November für mehrere Wochen auf dem Möllner Schulberg öffentlich präsentieren konnte, wurde vom Kreisfachberater für Kulturelle Bildung, Jörg-Rüdiger Geschke, ein Schreib-Wettbewerb für Möllner Schülerinnen und Schüler organisiert.

Unter dem Titel „Ein Brief an das Leben“ waren die Jugendlichen aufgerufen, sich ganz persönlich mit den Schicksalen der abgebildeten Menschen gerade auch im Hinblick auf aktuelle Ereignisse wie in Hanau oder Halle auseinanderzusetzen. Sie sollten sich während ihres Besuches der Ausstellung eines der Schicksale aussuchen und aus Sicht des getöteten Menschen einen offenen Brief an die Menschen in Mölln schreiben … sozusagen aus dem Jenseits ins Jetzt: Ein Brief an das Leben. „Was ich euch gerne sagen würde oder muss?“ oder „Was ich gerne noch erlebt hätte?“ waren dabei anleitende Fragestellungen. Eine Jury, bestehend aus dem Bürgervorsteher Jan-Frederik Schlie, Claudia Bormann vom Marion-Dönhoff-Gymnasium und Jens Schlutzkus von der Gemeinschaftsschule, beide jeweils verantwortlich für „Schule ohne Rassismus“, Mark Sauer vom Verein Miteinander leben e.V. und Jörg-Rüdiger Geschke wählte aus den zahlreichen und anrührenden Texten fünf Einzeltexte aus, die in einer Broschüre über die Ausstellung und den Wettbewerb veröffentlicht werden sollen.

Inke Tewes, Lena Maaß, Selina Merhof vom Marion-Dönhoff-Gymnasium sowie Ida Klomfaß und Shafak Karagüzel von der Möllner Gemeinschaftsschule wurden als Autor*innen dafür besonders geehrt. Außerdem erhielten drei Gemeinschaftsschul- und eine Gymnasialklasse Anerkennungspreise für die von ihnen eingereichten Texte.

Broschüre zum PDF-Download >>

„OPFER VON GEWALT“
Kunstprojekt des WiPo Profils Ed,
Marion-Dönhoff-Gymnasium Mölln

Einige Schülerinnen und Schülern inspirierte die Ausstellung zu einem eigenständigen Kunstprojekt, bei dem Plakate gegen Gewalt und Diskriminierung gestaltet wurden. In Zusammenarbeit mit der Kunstlehrerin Claudia Bormann und der Kulturvermittlerin und Künstlerin Eva Ammermann wurden auf einer Schattenspielleinwand silhouettenhafte Standbilder geschaffen, die Gewalt insbesondere aus Sicht der Opfer zeigen. Die Darstellungsweise lässt die Personen hinter der Leinwand unkenntlich bleiben: Jeder und jede kann ein Opfer, Retter oder Täter sein, so die Botschaft der entstandenen Plakate, die ebenfalls in der Broschüre zum Wettbewerb abgedruckt werden.

© Kreisfachberatung Kulturelle Bildung im Kreis Herzogtum Lauenburg

"Du kannst das ändern"

Susan Arp – geboren 1987 in Prag als zweites Kind in einer liebevollen Familie der tschechischen Mutter und des palästinensischen Vaters.

Seit ihrer Kindheit war sie mit einem Thema wie Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, weißen Privilegien sowie der Gleichstellung der Geschlechter konfrontiert. Sie trat in die Fußstapfen ihres Vaters und studierte internationale und Öffentlichkeitsarbeit, während sie versuchte, so viel wie möglich von der Welt zu sehen.

Sie gründete eine eigene Familie und zog nach Norddeutschland, wo sie versucht, das geschäftige Familienleben, die Arbeit und die Kunst miteinander zu verbinden.

In den letzten Jahren erkannte sie die Bedeutung der Kunst als Vehikel für Aktivismus. Sie hofft, dass sie ein kleiner Teil der großen Veränderungen sein kann, die sie bereits vollziehen.

 

 

 

"Wir lachen in einer Sprache!"

„Unsere Welt ist bunt und das Anderssein ist normal. Die Vielfältigkeit in der Gesellschaft und in unserem Leben einzuschränken, ist dumm. Denn nur durch diese große Diversität haben wir die Möglichkeiten, uns zu entscheiden und zu entfalten.

Rassismus schränkt ein und macht den Rassisten ebenso unfrei und grenzt ihn aus der Gesellschaft aus, wie er selbst ausgrenzt.

Vor wenigen Generationen kam einer meiner Vorfahren aus Nordafrika. Meine Familie hat den Nationalsozialismus mit diesem Geheimnis überlebt. In Gedanken sehe ich jetzt meine Urgroßmutter den Kopf schütteln: „Deern, schreib das nicht!“ würde sie angstvoll sagen. „Doch Omi, das muss sein!“

Damit nicht Angst durch das Anderssein unser Leben bestimmt, habe ich an diesem Wettbewerb teilgenommen, denn wir lachen alle in einer Sprache.

Zur Gestaltung meines Beitrages fiel mir ein Song des Liedermachers Knut Kiesewetter ein. Fahr mit mir den Fluss hinunter (Sie sind grün) aus dem Jahr 1972. Das Jahr, in dem meine Urgroßmutter starb.“

Gesine Biller (Jahrgang 1963)
Freie Künstlerin für Auge, Ohr und Seele … Dozentin … Demokratin

Geprägt durch den kunstsammelnden, menschen- und pferdeliebenden Großvater, erschafft sie Kunstwerkstücke, die zum Nachfragen und Nachdenken einladen. Nachdem sie aus dem intensiven Berufsleben in der Medizin ausgestiegen ist, betätigt sie sich ehrenamtlich in verschiedenen demokratischen Prozessen ebenso leidenschaftlich, wie als Gestalterin und Dozentin in Kunst und Nachhaltigkeit. Ihre Werke erschafft sie mit den unterschiedlichsten Materialien und mit Fundstücken jeder Art in verschiedensten Techniken und Formen. Seit 2014 fängt sie zusätzlich Bilder mit der Fotokamera ein.

Ausstellungen
Möllin – Ratzeburg – Berkenthin
2013 – 2019 „Dörfer zeigen Kunst“
Mustin – Utecht – Kittlitz – Gr. Sarau

 

 

"Vorsicht! Vorurteile!" Aktionstag des Bundes findet Resonanz in Ratzeburg

Die Partnerschaft für Demokratie (PfD) der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen hat sich am bundesweiten Aktionstag „Vorsicht! Vorurteile!“, der im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zum 18.03.2021 ausgerufen wurde, mit eigenen Aktionen vor dem Rathaus und an den weiterführenden Schulen beteiligt. Mit einer großformatigen Bodenmatte wurde vor diesen Gebäuden auf die Notwendigkeit hingewiesen, nicht gleichgültig, sondern achtsam miteinander umzugehen und Rassismus gemeinsam entgegenzutreten. „Von Vorurteilen ist niemand frei. Sie dürfen sich nur nicht in einem festsetzen. Wir sollten immer aufmerksam sein, damit wir unsere eigenen Vorurteile auch als solche erkennen. Hier ist vor allem eine selbstkritische Haltung gefragt“, sagte Bürgermeister Gunnar Koech zum Auftakt des Aktionstages.
 

Die Kampagne „Vorsicht, Vorurteile!“ will auf vorhandene Voreinstellungen und Alltagsrassismus aufmerksam machen sowie anregen, sich im persönlichen Umfeld kritisch zu rassistische Handlungen und Aussagen zu positionieren, eigene Vorurteile und Stereotype zu hinterfragen und sich mit den Mechanismen von Rassismus und Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit zu beschäftigen. Ganz in diesem Sinne wurde seitens des PfD am Aktionstag auch die eigene Rassismuskampagne „Herz einschalten – Rassismus ausschalten“ offiziell gestartet und die dazugehörige Webseite www.herzein-rassismusaus.de freigegeben. Sie will Informationen rund um aktuelle Projekte und Angebote im Kreis geben, die sich aktiv gegen Rassismus wenden, Ideen zu weiterem Engagement vermitteln und Menschen motivieren, ihre Haltung zu diesem Thema in persönlichen Videoclips öffentlich zum Ausdruck zu bringen.

„Ich denke, Albert Einstein hatte recht, als er sagte: ‚Es ist leichter einen Atomkern zu spalten, als ein Vorurteil.‘ Jedes Vorurteil ist es wert, täglich überdacht zu werden. Ob das nützt? Probiert es aus, täglich“, sagte Begleitausschussvorsitzende Gesine Biller zum Kampagnenstart am Aktionstag „Vorsicht! Vorurteile“.

„Herz einschalten – Rassismus ausschalten“

„Herz einschalten – Rassismus ausschalten“ ist der Titel einer Kampagne, mit der sich die Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen in diesem Jahr an den „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ beteiligt. Mit großformatigen Kunstplakaten, die im Rahmen eines Wettbewerbes im vergangenen Jahr von Susan Arp, Gesine Biller und Barthold Dunker gestaltet wurden, soll an zwei prägnanten Standorten entlang der Ausfallstraßen in Richtung Mölln und Schwerin daran erinnert werden, dass Rassismus und Vorurteile immer noch in der Gesellschaft und in den Köpfen vieler Menschen gären. Die Plakate wollen mahnen, achtsam zu sein, aufeinander, aber auch mit Blick auf die eigenen Gedanken, in denen sich viel zu schnell Vorurteile einschleichen und verfestigen können. Da ist häufig vor allem das Herz gefragt, um korrigierend einzugreifen, um Mitmenschlichkeit und Mitgefühl zu zeigen, anstatt abzulehnen und sich abzuwenden.

Ein weiterer Eckpunkt der Kampagne „Herz einschalten – Rassismus ausschalten“ wird zum Aktionstag „Vorsicht, Vorurteile! Wir setzen ein Zeichen gegen Rassismus“ gestartet, zu dem das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ im Auftrag des Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend am 18.03.2021 aufruft. Zusammen mit dem Verein Miteinander leben e.V. öffnet die Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische See unter www.herzein-rassismusaus.de eine gleichnamige Webseite zur Kampagne. Auf ihr wird kreisweit über vorbildliche Aktionen und Programme gegen Rassismus und Vorurteile informiert und Menschen die Möglichkeit gegeben, sich in einem Videoportal mit selbst gestalteten Kurzbotschaften gegen den Rassismus in unserer Gesellschaft persönlich zu positionieren.

Die Webseite soll dabei wachsen, in ihren Informationsangeboten und in ihrer Aussagekraft. Sie lädt zum Mitmachen ein, eigene Standpunkte zu zeigen, über eigene Erfahrungen zu berichten, eigene Ideen und Veranstaltungen darzustellen und will so selbst Ideenbörse für weiteres Engagement werden.

Einmalige Aktionen finden auf ihr ebenso Raum, wie verfügbare Angebote für Schulen und Jugendgruppen in der Region, die zum Abbau von Vorurteilen beitragen wollen.


„Wir wollen mit unserer Kampagne „Herz einschalten – Rassismus ausschalten“ einen wesentlichen Arbeitsschwerpunkt in unserer „Partnerschaft für Demokratie“ besonders voranbringen. Wir möchten motivieren, sich aktiv mit dem Thema „Rassismus“ auseinanderzusetzen, eigene Aktionen zu entwickeln und sie mit unserer Unterstützung durchzuführen. Aber auch sich selbst einmal dazu Gedanken zu machen und diese öffentlich zu äußern. Wir wollen und müssen vorankommen gegen Rassismus und Vorurteile in unser Gesellschaft“, sagt Gesine Biller, Vorsitzende des Begleitausschusses der Partnerschaft für Demokratie.

... und wir helfen dabei!

SocialMedia Training LITE/PRO

Das SocialMedia Training LITE/PRO möchte die Teilnehmer*Innen bei der bewussteren Nutzung der gesellschaftlichen Medien (Social Media) unterstützen. Es bietet ein Workshopformat, in dem HateSpeech, FakeNews und CyberMobbing altersgerecht behandelt und vermittelt werden. Die Teilnehmer*Innen werden auf alltägliche Situationen vorbereitet, in denen der bewusste Umgang mit SocialMedia gefordert ist.
Dazu werden Handlungsoptionen und Bewältigungsstrategien für den zivilcouragierten Umgang mit Demokratiefeindlichkeit und Diskriminierung im Netz aufgezeigt.Das Nutzungsverhalten der Teilnehmer*Innen wird in das Training mit einbezogen. Somit wird ein lebensweltorientiertes Arbeiten ermöglicht.
Medienpädagogische und multisensorische Übungen werden genutzt, um das Lernen mit allen Sinnen zu ermöglichen.

Fit im Umgang mit HateSpeech, FakeNews & CyberMobbing!

Inhalt & Konzept
Das SocialMedia Training LITE/PRO verfolgt einen partizipativen Ansatz, in dem die Themenschwerpunkte gemeinsam mit den Teilnehmer*Innen erarbeitet werden. Bei der Gewichtung der Themen und der Erfassung von Interessensgebieten werden die Teilnehmer*Innen als Experten*Innen ihrer eigenen Lebenswelt miteinbezogen.

Ein Schwerpunkt ist die Stärkung von Kompetenzen zur sicheren und verantwortungsvollen Nutzung von SocialMedia. Die Erhaltung von demokratischen Werten im Internet ist hierbei ein fester Bestandteil durch alle Themenfelder hinweg. Die Teilnehmer*Innen werden bestärkt, auch in der Onlinewelt
als Demokrat*Innen aufzutreten.

Gemeinsam werden die Gefahren bei der Nutzung von beliebten SocialMedia Apps auf dem Smartphone ermittelt. Privatsphäre- und Datenschutztipps werden vorgestellt und praktisch an den eigenen Smartphones angewandt. Zusätzlich werden Handlungsstrategien im Umgang mit CyberMobing und HateSpeech auf den verschiedensten Plattformen vermittelt. Die damit verbundenen rechtlichen Aspekte werden aufgegriffen. Des Weiteren werden die
Gefahr und der Schaden von FakeNews für unsere demokratische Gesellschaft thematisiert. Das Erkennen dieser FakeNews wird bei der Analyse am Beispiel realer Einträge trainiert. Im Zusammenhang wird über das Radikalisierungspotential aufgeklärt.

Des Weiteren wird ein Raum geboten, in dem die Teilnehmer*Innen zielorientiertes Arbeiten mit Smartphones lernen. Die Teilnahme an diesem
Training ist auch ohne Smartphone möglich. Die erlernten Kompetenzen können auf die Nutzung mit einem PC/ Smartphone und in die alltägliche Interaktion mit Mitmenschen übertragen werden

In einer der Übungen simulieren die Teilnehmer*Innen eine Klassengruppe mit einem HateSpeech-Eintrag. Dabei bekommen sie die Möglichkeit, in die Rollen der Hasskommentarverfasser*Innen und die der Konterkommentarverfasser*Innen zu schlüpfen. Dabei wird das erlernte Wissen umgehend angewandt.

Ercan Kök
Sozialarbeiter B.A.
Theater- & Medienpädagoge
Sozialkompetenzen-Trainer | NLP-LernCoach 

www.ercan-koek.de

Kontakt
Telefon: 01703007339
E-Mail: mail@ercan-koek.de

Toleranztraining

Das Toleranz Training LITE/PRO möchte die Teilnehmer*Innen in ihrer Toleranzkompetenz stärken und fördern. Es bietet ein Workshopformat, in dem Sozialkompetenzen und Menschenrechte altersgerecht behandelt und vermittelt werden.

Hierzu wird den Teilnehmer*Innen ein demokratisches Toleranzkonzept vorgestellt. Dazu gehört auch das Definieren von klaren Grenzen, welche unerlässlicher Bestandteil eines demokratischen Toleranzverständnisses sind. Handlungsoptionen und Bewältigungsstrategien für den Umgang mit Diskriminierung im Alltag werden ausgearbeitet und trainiert.
Die Alltagserfahrungen der Teilnehmer*Innen werden in das Training miteinbezogen, wodurch ein lebensweltenorientiertes Arbeiten ermöglicht wird. Theaterpädagogische und multisensorische Übungen werden genutzt, um das Lernen mit allen Sinnen zu ermöglichen.

Keine Chance für Diskriminierung, Mobbing & Hass!

Inhalt & Konzept
Das Toleranz Training LITE/PRO verfolgt einen partizipativen Ansatz, in dem die Themenschwerpunkte gemeinsam mit den Teilnehmer*Innen erarbeitet werden. Bei der Gewichtung der Themen und der Erfassung von Interessensgebieten werden die Teilnehmer*Innen als Experten*Innen ihrer eigenen Lebenswelt miteinbezogen.

Ein Schwerpunkt ist die Wahrnehmung und Bewältigung von Alltagsdiskriminierung. Gemeinsam wird hierzu ein demokratisches Toleranzverständnis erarbeitet, welches auf einem positiven Menschenbild fußt. Auch die Grenzen eines demokratischen Toleranzverständnisses werden thematisiert, wobei
die Menschenrechte und das Grundgesetz als Orientierung dienen. Toleranz soll als eine Umgangsform für einen friedliches und menschenwürdiges Miteinander verstanden, angenommen und praktiziert werden.

Gemeinsam wird analysiert, wo in unserem Alltag Diskriminierung stattfindet. Im Zusammenhang damit wird die Auswirkung des Schadens auf den einzelnen Menschen erarbeitet. Hierbei werden auch Motivationen und

Ursachen aufgezeigt. Diskriminierung und ihre Folgen für den Menschen sollen  ganzheitlich verstanden werden, um bewusst abgelehnt werden zu können.

Den Teilnehmer*Innen wird ein geschützter Raum geboten, indem sie die Möglichkeit bekommen, eigene intolerante Haltungen und Tendenzen zu reflektieren. In Gruppen wird hierzu, mit Hilfe von Rollenspielen oder multisensorischen Übungen, das zuvor erlangte Wissen spielerisch angewandt und verinnerlicht.

In einer der Übungen reflektieren die Teilnehmer*Innen Situationen aus dem Alltag, in denen sie mit Diskriminierung konfrontiert wurden. Bei einer anschließenden Vorstellung der Ergebnisse in der großen gruppe werden gemeinsam Handlungsoptionen erarbeitet. Hierbei wird auch der Erfahrungsschatz der Teilnehmer*Innen miteinbezogen, um alltagsnahe Einblicke in die Opfer- und Täterperspektive zu ermöglichen.

Ercan Kök
Sozialarbeiter B.A.
Theater- & Medienpädagoge
Sozialkompetenzen-Trainer | NLP-LernCoach

www.ercan-koek.de

Kontakt
Telefon: 01703007339
E-Mail: mail@ercan-koek.de 

Das Bundesprogramm „Respekt Coaches“ ist in Ratzeburg und Mölln in der Trägerschaft des Diakonischen Werkes Herzogtum Lauenburg im Mai 2019 gestartet worden.  Zuständig ist das Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend. Ziel dieses Programms ist die Förderung und Unterstützung eines respektvollen Miteinander an Schulen. Zudem sollen Jugendliche in ihrem Toleranz- und Demokratieverständnis gefördert und gegen Extremismus gestärkt werden. Umgesetzt wird das Programm in Ratzeburg an der Gemeinschaftsschule

Vor Ort sind die beiden „Respekt Coaches“, Christian Klingbeil und René Behnk, mit jeweils einer halben Stelle, aktiv. Dabei richten sich die Angebote an alle Schüler*innen. Gemeinsam mit externen Bildungsträger*innen haben sie die Aufgabe, vielfältige  Angebote für die Schüler*innen zum Thema Demokratieförderung und Extremismusprävention anzubieten. Inzwischen haben bereits erfolgreich verschiedene Veranstaltungen an beiden Schulen stattgefunden. Vom Tag des Grundgesetzes bis hin zu diversen Themenworkshops, interaktiven Gruppenangeboten und interkulturellen Trainingseinheiten sowie Rapworkshops und Exkursionen wie z.B. in die KZ-Gedenkstätte Neuengamme wurden mit unterschiedlichen Klassen viele Aktionen durchgeführt.
Dabei wurde auf jugendgerechte Art vermittelt, sich im Diskurs mit anderen zu positionieren und unterschiedliche Auffassungen oder religiöse Überzeugungen zu respektieren. Somit wurde das Demokratieverhalten der Schüler*innen gestärkt. 

Langfristig soll im Rahmen des Programms ein nachhaltiges Präventionskonzept in Zusammenarbeit mit den Schulen erstellt werden.Im Jahr 2020 werden die Respekt Coaches ihre Arbeit mit viel Engagement für ein ganzheitliches Demokratieverständnis weiterführen.
Auch ist eine längerfristige Ausstellung zum Thema „Verstehen, Begegnen, Zusammenleben  von jungen Menschen in Deutschland“ in Kooperation mit dem Kreis Herzogtum Lauenburg geplant.

Mit viel Tatkraft und Energie wollen wir uns den besonderen Aufgaben stellen

Präventionsprogramm Respekt Coaches
Das Projekt Respekt Coaches des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend dient dem Ausbau von interkultureller und interreligiöser Kompetenz, der Stärkung der Selbstwirksamkeit, weiterer Kompetenzen im Bereich Miteinander, Respekt und Toleranz und somit der Demokratieförderung.
So können Schüler*innen gegen religiösen Extremismus gestärkt werden. Bundesweit gibt es mittlerweile 188 Standorte, an denen Respekt Coaches eingesetzt werden.  Hierfür werden außer- und innerschulische Projekte für Schüler*innen inhaltlich auf Grundlage eines Präventionskonzeptes geplant.
Die Durchführung übernehmen die Coaches selber, zum Teil aber auch externe Bildungsträger. „Das Programm fördert die Zusammenarbeit und Vernetzung der Jugendmigrationsdienste, der Träger der politischen Bildung und der Träger der Radikalisierungsprävention.“

Info: www.respekt-coaches.de

Ansprechpartner:
Christian Klingbeil
Tel: 0176/ 311 802 78
E-mail: cklingbeil@kirche-ll.de

Ansprechpartnerin:
Babette Erdmann
Tel: 0176 / 19 79 02 47
E-mail: berdmann@kirche-ll.de